Das Büro Coldefy (Paris, Lille) steht eher für Bürobauten wie die Firmenniederlassung im französischen Tourcoing, den Institutsbau bei La Fontenelle oder das geplante Projekt in Lille. In Hauts-de-France haben die Architekt*innen nun den Umbau eines Gutshofes aus dem 19. Jahrhundert fertiggestellt. Er befindet sich auf einem 1,3 Hektar großen Areal mitten in der Natur und ist ein wahres Traumobjekt. Das sah auch die sechsköpfige Familie so, die den Gutshof 2017 erwarb. Die Umbauplanungen begannen Anfang 2018, zwei Jahre später konnte die Familie einziehen.

Coldefy gliederten zwei neue Baukörper um den hufeisenförmigen Bestandsbau mit dem nach Südosten ausgerichteten Hof – einen im Süd- und einen im Nordosten. Mit schwarzen Holzlatten verkleidet nehmen sie in Höhe und Breite die Dimensionen des Bestandes auf. Hohe Gauben bieten Ausblicke in die Natur und auf den nahegelegenen Golfplatz. Gauben wurden auch in den Bestandsbau integriert, der bis auf großflächige, neue Öffnungen und einige Ausbesserungsarbeiten in seiner originalen Ästhetik belassen wurde. Zentral und den ehemals offenen Hof schließend, verbindet nun ein verglaster Gang die beiden Außenflügel. Hier liegt auch der neue Eingang. Insgesamt entstanden 398 Quadratmeter Baugeschossfläche – 174 Quadratmeter entfallen auf die Neubauten.
 
Im Inneren verteilen sich helle Räume über zwei Etagen. Wohnbereich, Esszimmer, Küche und das Elternschlafzimmer bilden das Erdgeschoss. Das Obergeschoss bietet Platz für fünf weitere Schlafzimmer. In dem nach Nordosten abknickenden Baukörper ist ein überdachter Stellplatz integriert. Dem Wunsch der Bauherren folgend nutzen Wohn- und Esszimmer die komplette Gebäudehöhe bis zum First aus. Hölzerne Fachwerkbalken vermitteln ein Gefühl von Rustikalität im Kontrast zur modernen Einrichtung, deren Auswahl Coldefy ebenfalls übernahm. Im Erdgeschoss eröffnen bodentief verglaste Fensterfronten Blicke in den von Thomas Leplat (Vichte, Belgien) gestalteten Garten. Austritte sind sowohl vom Wohnzimmer wie auch von Küche und Esszimmer möglich. Hier – durch den Neubau von Blicken geschützt – befindet sich auch ein neu angelegter Pool.

Text: Ida Rewicki
Fotos: Julien Lanoo

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