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06.07.2021
Spiel und Spaß auf roten Rampen
Umbau einer Textilfabrik in Jugendzentrum von REDe + Moguang bei Peking
Während der Bau-Boom in Peking weiter anhält, breiten sich Stadterneuerungsprojekte allmählich vom Zentrum in die Vorstädte aus. In der industriell geprägten Stadt Beizhuang nordöstlich der Hauptstadt stellten die Büros REDe Architects und Moguang Studio (beide Peking) im Auftrag von Liangzijia (Beijing) Culture Development Co. die Transformation eines 5.000 Quadratmeter großen Industrieareals fertig. Die ehemalige Textilfabrik beherbergt nun das Youth Activity Center – ein als Eltern-Kind Resort angelegtes Jugendzentrum. Auf insgesamt 6.300 Quadratmetern Baugeschossfläche finden sich Indoorspielplätze, Lernräume, ein Restaurant und Familien-Unterkünfte.
Der ursprüngliche Komplex unterteilte sich sowohl architektonisch als auch programmatisch in zwei, jeweils um einen Hof gruppierte Einheiten. Im Norden befanden sich die Fabrikhallen, in den südlich gelegenen Backsteingebäuden waren Schlafsäle und eine Kantine untergebracht. Diese funktionale Trennung übernahmen REDe und Moguang für ihre Planung. Im sieben Meter hohen Werkstattbau, der das Gelände nördlich abschließt, befinden sich nun die Spielflächen des eigentlichen Jugendzentrums. Um die Härte der 70 Meter langen Fassade aufzubrechen, setzten die Planer*innen eine Eingangslobby aus sieben halbrunden, verglasten Volumen vor den Bestandsbau. Innen eröffnet sich den Besucher*innen eine bunte Spiel- und Lernlandschaft, die um raumgreifende Brücken-, Weg- und Treppenelemente konzipiert ist und so die Höhe des Baus intelligent nutzt.
Die begehbare Installation, deren Konzeption auch an den ebenfalls in Peking gelegenen YueCheng Courtyard Kindergarten vom Büro MAD erinnert, setzt sich im nördlichen Hof kreisförmig fort. Auf der Ebene des ersten Geschosses verbinden die roten Stege den westlichen Komplex, der die Klassenzimmer beherbergt mit den östlichen Gebäuden, in denen das Restaurant und ein Konferenzraum untergebracht sind. Um eine optimale Belichtung zu garantieren, entfernten die Planer*innen an zwei Stellen das Dach und schufen so neue Lichthöfe. Die Tragstruktur aus Betonträgern blieb erhalten.
In den Backsteingebäuden im südlichen Bereich des Areals wurden die Unterkünfte, eine Rezeption und ein Gemeinschaftsbereich mit Wintergarten untergebracht. Die Architekt*innen behandelten diesen Teil der Anlage besonders behutsam, um seinen industriellen und gewachsenen Charakter zu bewahren. Für die neu eingebauten Trennwände und den in Kreisformen verlegten Bodenbelag im Hof wurden Backsteine aus in der Nähe abgerissenen Dörfern recycelt. Auch die asphaltierten Bereiche, in deren Risse sich bereits Pflanzen ansiedelten, wurden belassen.
Text: Ida Rewicki
Fotos: Xia Zhi
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