Abreißen, Platz schaffen, neu bauen. Das ist noch immer ein gängiger Weg, wenn es um alte Bausubstanz geht, weil sich ein Umbau „wirtschaftlich nicht darstellen lässt“, wie es dann gern heißt – kurzum zu teuer ist. Diesem Dogma wollten Schneider Türtscher aus Zürich nicht folgen, nicht einmal, als eine erhebliche Budgetreduzierung kurz vor Baubeginn alle Planungen über den Haufen warf.
Sollte ursprünglich die ganze, an das Wohnhaus der Bauherrin angrenzende Scheune ausgebaut werden, entstand letztendlich ein Innenraum, der nur partiell in die Scheune reicht, „sich sozusagen den Weg in Freie Richtung Garten“ sucht, wie es Michaela Türtscher und Claudio Schneider formulieren. Das Ziel: mit kleinstmöglichem Eingriff den Bestand an die Bedürfnisse der Bauherrin im liechtensteinischen Mauren anpassen. Auch die bauliche Situation – die umzubauende, ehemalige Scheunendurchfahrt gliedert den Außenraum in einen gemeinschaftlichen Zugangshof und einen privaten Garten – sollte dabei erhalten werden.
Die Architekt*innen gründeten den Eingriff auf einen Stahlbeton- und teilweise noch vorhandenen Holzboden, die Wände wurden mit Massivholzplatten aus Fichte errichtet. Für die Fassade verwendeten sie Altholz, für die Fenster eine Fichtenholz-Metall-Kombination, Tragwerk und Balken blieben sichtbar. Fertiggestellt 2020, wird die einstige Durchfahrt nun als Wohnhauserweiterung genutzt, die in zwei separate Einheiten unterteilt werden kann. Insgesamt 73 Quadratmeter – 61 im Erd- und weitere zwölf im Obergeschoss – erweitern das rund 170 Quadratmeter große Bestandswohnhaus.
Auch wenn es im ersten Moment klingt, als wäre durch die Reduzierung des Umbaus etwas verloren gegangen, weil nur ein Teil der Scheune ausgebaut wurde, ist es im Grunde eine logische Fortführung dessen, wie man seit 150 Jahren mit dem Bestand umgeht: indem das Gebäude Generation für Generation pragmatisch an neue Lebenssituationen angepasst wird. (kat)
Fotos: Schneider Türtscher, Petra Rainer
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Liebe | 15.07.2021 10:01 Uhr...
Es riecht stark nach ETH....