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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Umbau_des_Palais_Oppenheim_in_Koeln_von_RHWZ_7719799.html

08.09.2021

Prunk am Rhein

Umbau des Palais Oppenheim in Köln von RHWZ


Im gepflegten südlichen Kölner Stadtteil Bayenthal ließ der Bankier Emil Freiherr von Oppenheim 1908 für seine Familie eine schmucke Villa errichten. Der Zuschlag ging seinerzeit an Charles Frédéric Mewès, einen französischen Architekten, der für nichts Geringeres als die Ritz- und Carlton-Hotels in Paris und London sowie für repräsentative Residenzen einer hochgradig solventen Klientel verantwortlich zeichnete. Das schlossartige Palais im Neorokoko-Stil mit geschwungener Freitreppe, Rheinblick und Festsaal errichteten schließlich Architekturschüler*innen der École des Beaux-Arts. Das Grundstück besetzt nach wie vor ganze 100 Meter am Gustav-Heinemann-Ufer mit offenem Blick zum und vom Rhein, der Palais du Rhin, wie das mondäne Objekt auch genannt wird, steht dabei mittig an der Frontseite auf einem T-förmigem Grundriss.

Inzwischen ist die Parkanlage jenseits der Uferseite an der Alteburger Straße denkmalverträglich städtebaulich entwickelt und mit Büro- bzw. Wohngebäuden besetzt. Die bewegte Nutzungshistorie der Villa, die stets freistehend und prominent inszeniert blieb, reicht vom NSDAP-Kreishaus über eine Musikschule dem Sitz eines Automobilclubs oder des Rheinischen Studieninstituts bis zur fernsehtauglichen Eventlocation.

Aus dem städtebaulichen Realisierungswettbewerb mit hochbaulichen Vertiefungsteil war 2010 das Team vom Hamburger Büro Renner Hainke Wirth Architekten mit RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten als Gewinner hervorgegangen. Renner Hainke Wirth Zirn Architekten wurden auch mit der Planung des Umbaus der Villa betraut, der im Auftrag des neuen Besitzers, eines Privatiers, 11 luxuriöse Wohnungen hervorbringen sollte.

Während die Außenwirkung der Villa aus Savonnière-Kalkstein weitgehend erhalten blieb, verändert der zweigeschossige Dachaufbau das Erscheinungsbild. Die Architekt*innen erklären dazu: „Durch die neue Dachgestaltung wurden ein ausgewogenes Baumassenverhältnis zu den rückwärtigen Neubauten und eine Alleinstellung des Palais zum Rhein hin erreicht. Die stark horizontal gegliederte Lamellenkonstruktion folgt der Kubatur des historischen Mansarddaches.“ Mit der Aufstockung baut sich also wörtlich und optisch eine neue Zeitschicht auf, die gestalterisch durchaus gewagt ist und vom nahezu biederen Siegerentwurf eines Mansarddachs mit Kuppel 2010 entschieden abweicht.

Die Aufstockung gründet auf einer Betondecke und den Mauerwerkswänden des 1. Obergeschosses, rund um einen glasüberdachten Luftraum. Dieser versorgt den Zentralraum der Beletage mit Licht. Alle anderen Etagen haben keinen Zugang zum denkmalgeschützten Lichthof, dessen Stahlkonstruktion von Gustave Eiffel stammt. In Stahl ist auch die Konstruktion der Aufstockung ausgeführt, während die thermische Hülle eine Pfosten-Riegelfassade mit schlanken Holz-Aluminiumprofilen im Abstand von 1,5 m bildet. Die äußere Hülle zeichnet nicht nur die Mansardenform nach, sie schafft auch Raum für Balkone und Loggien für die sechs oberen Wohnungen. Der Abstand der feststehenden, rund 60 cm tiefen Blechlamellen zueinander beträgt 55 cm. Er ergibt sich aus der Anforderung an einen möglichst ungehinderten Ausblick. Gerahmte Öffnungen in der Lamellenkonstruktion bedienen wiederum den Brandschutz und bilden einen möglichen Rettungsausstieg. (sab)


Fotos: Jochen Stüber


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

RENNER HAINKE WIRTH ZIRN ARCHITEKTEN


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Rheinseitige Fassade

Rheinseitige Fassade

Parkfassade mit repräsentativem Eingang zur Beletage

Parkfassade mit repräsentativem Eingang zur Beletage

Ostfassade zwischen Park und Rhein

Ostfassade zwischen Park und Rhein

Die umlaufenden Lamellen zeichnen das ehemalige Mansarddach nach, das jetzt knapp einen Meter höher ist als im Urzustand.

Die umlaufenden Lamellen zeichnen das ehemalige Mansarddach nach, das jetzt knapp einen Meter höher ist als im Urzustand.

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