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10.02.2016

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Mehr als Barock

Umbau des Beckenhofs in Zürich


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Der etwas in die Jahre gekommene Beckenhof in Zürich-Unterstrass, einst ein herrschaftlicher Landsitz, ließ in den letzten Jahren nur noch wenig vom barocken Glanz alter Zeiten erahnen. Als das Institut für Pädagogik, das die Räume zuletzt genutzt hatte, 2012 in einen Neubau an der Europaallee zog, veranlasste die Stadt Zürich eine Instandsetzung des denkmalgeschützten Ensembles, das Büroräume und einen Kindergarten beherbergt. Armon Semadeni Architekten aus Zürich gaben den ehrwürdigen Bauten ihre alte Pracht mit behutsamen Eingriffen zurück und lassen sie nun wieder als Ensemble erscheinen.

Zentrales Gebäude ist das Große Herrenhaus von 1740, das mit dem Lehenhaus aus dem 17. Jahrhundert und dem 1720 am Hofeingang errichteten Kleinen Herrenhaus einen gepflasterten Platz umschließt. Eine ebenfalls 1740 erbaute Remise, in deren Erdgeschoss sich der Kindergarten befindet, schließt den Park zur Beckenhofstrasse ab, ebenso der in den Dreißigerjahren errichtete rückseitige Anbau an das Lehenhaus. Das Grundstück reichte mit einer barocken Gartenanlage ursprünglich bis zum Ufer der Limmat hinunter, umfasst heute aber nur noch etwa ein Fünftel der Fläche und wird im Westen von der Stampfenbachstrasse begrenzt.

In den beiden straßenseitigen Bauten, dem Anbau und der Remise, waren größere Eingriffe notwendig. Das Terrain am Anbau wurde zur Beckenstrasse um einen Meter abgesenkt, sodass die ehemaligen Kellerfenster nach unten erweitert werden konnten und ein kleiner Hof entstand. Auch in der Remise, in deren Obergeschoss sich zuletzt eine Bibliothek befand, zonieren jetzt holzbeplankte Leichtbauwände die Büroräume und Fensterbänder unter der Decke sorgen für eine bessere Belichtung. Der Kindergarten im Erdgeschoss der Remise wurde zudem um einen neuen Gruppenraum ergänzt und erhielt eine flexible Raumaufteilung. Zudem wurde der ehemalige Hühnerhof zum Freibereich für die Kinder umgenutzt.

Im Lehenhaus und Kleinen Herrenhaus wurden jüngere Einbauten entfernt, wiederentdeckte alte Täferwände freigelegt und Holzböden, Decken und Wände aufgefrischt. Im Großen Herrenhaus führt eine neue Treppe in den offenen Dachraum, ansonsten waren hier nur kleinere Renovierungen notwendig.

Alle Häuser erhielten eine neue Dacheindeckung, die sich aus alten und neuen Biberschwanz-Ziegeln zusammensetzt und dem Ensemble Einheitlichkeit verleiht. Bei der Fassadengestaltung entschieden sich die Architekten gegen eine Vereinheitlichung: Während der Erweiterungsbau, der vom Hof aus nicht zu sehen ist, sein charakteristisches Ockergelb behielt, setzt sich das Große Herrenhaus mit seiner weißen Fassade von den übrigen Bauten, die in unterschiedlichen Beigetönen gehalten sind, ab. (ks)

Fotos: Roman Keller


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

Leon | 11.02.2016 11:47 Uhr

Charmant und konsequent

Wahnsinn!

1

Eike Otto | 11.02.2016 11:44 Uhr

Wo ist der Erkenntnisgewinn...

...welcher zur Veröffentlichung animiert haben könnte?

Wenn ich sehe, wie lieblos hier beispielsweise ein Glasoberlicht einer Bürotrennwand mit dicken Profilen an eine Dachschräge gepappt wurde, dann wird mir etwas übel und ich frage mich, wozu so etwas (vermutlich wohlmeinend) veröffentlicht wird...

Oder ist das alles pädagogisch vermutlich tiefgründender Nihilismus, welcher dann im Kindergartenstuhlkreis Interieur geworden ist?

Mir persönlich fehlt hier jedenfalls etwas die Finesse.
Was bei der blanken Restaurierung an Qualität zutage tritt, lassen die wenigen Neueinbauten leider vermissen.

 
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Kindergarten in der Remise

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Der restaurierte Gartensaal des grossen Herrenhauses mit Cafeteria

Der restaurierte Gartensaal des grossen Herrenhauses mit Cafeteria

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