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14.01.2025
Wohnen im Kuhstall
Umbau auf der Isle of Wight von Gianni Botsford Architects
Kreidefelsen, grüne Wiesen, reetgedeckte Cottages – die vor der Küste von Hampshire gelegene Isle of Wight ist eines der beliebtesten Urlaubsziele Großbritanniens. Zu den zahlreichen Unterkünften, die man hier mieten kann, gehört die Somerton Farm. Inmitten von Weideland liegt sie im Norden der Insel, etwas außerhalb der Hafenstadt Cowes. Letztere wird von Tourist*innen unter anderem deshalb besucht, weil hier das ehemalige Sommerhaus von Königin Victoria steht. Sucht man die Somerton Farm im Netz, bietet sich einem hingegen eine recht pragmatische Unterkunft mit rustikaler Einrichtung.
Ganz anders präsentiert sich da der südliche Teil desselben Hofes, der von einem privaten Bauherrn gekauft und nach Plänen von Gianni Botsford Architects aus London umgebaut wurde. Bei dem Projekt mit dem Namen The Old Byre – auf Deutsch Kuhstall – handelt es sich um zwei zuvor landwirtschaftlich genutzte Gebäude, die durch wenige Eingriffe in den Bestand in Wohnräume umgewandelt wurden. Auf 185 Quadratmetern Bruttogrundfläche bietet der Kuhstall nun eine gemeinschaftlich genutzte Fläche sowie Schlaf- und Arbeitsräume, die für Künstler*innen gedacht sind.
Bei dem Umbau, der 2023 fertiggestellt wurde, blieb der Bestand weitgehend unangetastet: Fundamente, Ziegel- und Blockmauerwerk wurden ebenso bewahrt wie die Dachkonstruktion aus Holz und Stahl sowie Teile der Außenverkleidung. Außerdem habe man die beiden Gebäude ganz bewusst nicht miteinander verbunden, sagt Gianni Botsford. So werde das Grundstück zusätzlich belebt – durch die Räume, die sich dazwischen auftun und allem, was dazugehört: „die kühle Morgenluft, der Regen, die Sommerhitze“.
Um die Kosten möglichst gering zu halten, arbeiteten die Architekt*innen mit einfachen Materialien. Von außen wurden die Bauten neu isoliert und zu großen Teilen mit gewellten Faserzementplatten verkleidet. In der älteren Scheune – dort, wo die Schlaf- und Arbeitsräume untergebracht sind – wurde ein Haus im Haus aus Fichtensperrholz errichtet. Dieses nimmt die Schlafzimmer und Badezimmer auf. Für die (Fußboden-)Heizung und Warmwasserbereitung wurde eine Luftwärmepumpe installiert.
Durch die einfache gewellte Fassade wirken die Bauten fast so, als würden sie weiterhin landschaftlich genutzt werden. Erst beim Betreten des Hofes werden die neuen Teile sichtbar. Hier fiel die Wahl auf eine Polycarbonat-Fassade, unterbrochen von verglasten Türen, die einen separaten Eingang zu den verschiedenen Wohn- oder Arbeitsbereichen bieten. Alles in allem kostete der Umbau rund 375,000 Pfund, was in etwa 445.000 Euro entspricht. (dsm)
Fotos: James Eagle (Gianni Botsford Architects), Schnepp Renou
[Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Variante war die Rede von einer Wellblechfassade. Wir haben den Fehler korrigiert, es handelt sich um Faserzementplatten.]
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