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04.04.2025
Schwäbischer Ziergarten in der Bonner Republik
Umbau Theodor-Heuss-Haus in Stuttgart von Architekturbüro Stocker
Nach dem Ende seiner Amtszeit 1959 zog Theodor Heuss in ein Haus auf dem Stuttgarter Killesberg, in dem er bis zu seinem Tod vier Jahre später lebte. Seit 2002 dient das Haus als Museum, das an den ersten Bundespräsidenten der BRD und die deutsche Demokratiegeschichte erinnert. In diesem Jahr stellte das Architekturbüro Stocker (Remshalden) den Umbau und die Erweiterung des Gedenkortes fertig. Die Bauherrschaft lag bei der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus.
Das ehemalige Wohnhaus wurde 1958 von dem Architekten Theo A. Karbiener errichtet. Behnisch & Partner bauten es ab 2000 um. Ein erneuter Eingriff war zuletzt aufgrund gestiegener Flächenbedarfe notwendig geworden. Das Wohnhaus blieb dabei in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten. Ebenso einige Details des ersten Umbaus als „Zeugnis der provisorischen Bonner Republik“, erklärt das Architekturbüro Stocker.
Einen zusätzlichen Ausstellungsraum schufen die Architekt*innen im Erdgeschoss. Dazu versetzten sie den Treppenaufgang und verlegten vorhandene Archiv- und Büroflächen in das Dachgeschoss, das sie ausbauen ließen. Das Büro erneuerte zudem die rückseitigen Außenflächen als sogenannten schwäbischen Ziergarten und integrierte diese in den Museumsrundgang. Wem der schwäbische Ziergarten kein Begriff ist, erfährt mehr dazu in der Ausstellung.
Auch im Vorgarten des Theodor-Heuss-Hauses gibt es Neuerungen. Lentikularelemente zeigen Heuss je nach Perspektive mit seiner Frau in der Staatskarosse oder mit Hermann Hesse auf einer Bank sitzend. Eine Replik dieser Sitzbank steht im hinteren Teil des Gartens und zitiert eingeschnitzt Hesses Gedicht „Im vierten Kriegsjahr“. Dazu schreiben die Architekt*innen: „Es sollte ein poetischer, abgründig melancholischer Moment hervorgerufen werden.“
Eine weitere Replik findet sich in Form einer historischen Litfaßsäule am Ende des nördlich anschließenden Tiefhofs. Mit Lichtinstallationen und historischen Werbemitteln wird hier an Heuss’ Ehefrau Elly Heuss-Knapp erinnert. Sie arbeitete lange als Werbefachfrau und erfand 1933 das akustische Logo (Jingle), das sie sich kurze Zeit später patentieren ließ.
Die Gestaltung der Ausstellung, die bereits 2023 wiedereröffnete, verantwortete das Büro Dr. Ulrich Hermanns Ausstellung Medien Transfer (Münster). Die Kosten für den Umbau einschließlich der Außenanlagen und der Ausstellung werden mit knapp drei Millionen Euro angegeben. (sbm)
Fotos: Studio Olaf Becker
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