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03.12.2021

XZO fürs Downtown

Umbau Postdepot in Houston von OMA


In den 1990er Jahren galt es als verwaist, doch das US-amerikanische Downtown kommt wieder zurück. In Houston etwa werden Parkhäuser zu Markthallen umgewandelt und ganz aktuell schloss das New Yorker Büro von OMA unter Federführung von Jason Long die erste Phase seiner großmaßstäblichen Umwandlung eines Postdepots aus den 1960er-Jahren ab. Auch der hiermit entstehende Geschäfts- und Kulturstandort soll das Zentrum der Öl-Metropole wieder beleben.

Am nördlichen Ende von Downtown Houston gelegen, durch einen Flussarm des Buffalo Bayou vom Theater und Skyline District getrennt, besetzt der immense Betonbau Teile eines knapp 6,5 Hektar großen Areals. 1962 nach Plänen von Wilson, Morris, Crain & Anderson errichtet, diente die flächige Halle als Paket- und Briefsortierzentrum der staatlichen Postbehörde United States Postal Service USPS. Daran angegliedert ist stadtseitig ein höherer Riegel, der früher Verwaltungsräume aufnahm.

Mitte der 2010er Jahre entledigte sich die Post einiger ihrer Objekte, die Niederlassung in Houston gehörte dazu. Von den neuen Käufern und Investoren erwartete man standortgemäß einen radikalen Abriss und Neubau, doch der taiwanesisch-amerikanische Entwickler Lovett Commercial plante, die vorhandene Architektur zu wahren und umzunutzen, als Vorzeigeprojekt für Bestandserhalt und als „rebellischer Akt gegen die Stripmall“, wie der Bauherr gegen die suburbanen Einkaufszentren der USA wettert.

An einem prominenten Bestandsumbau und einem außergewöhnlichen Formkonzept arbeitet Jason Long gemeinsam mit der US-amerikanische Dependance von OMA derzeit auch in Washington D.C. und Jersey City. Beide Entwurfsaufgaben konnten auch im POST HTX genannten Houstoner Projekt realisiert werden: Der Umbau ging hier mit einem recht simplen aber effektvollen Eingriff in die vorhandene Baustruktur einher, die Architekt*innen schnitten kurzerhand drei Höfe quer in die Hallenkonstruktion, als hätten sie – wie es auch eine Entwurfscollage schalkhaft illustriert – eine gigantische Gartenharke durch den westlichen Teil des Riegels gezogen.

Jeder der drei Lichthöfe, die alle nach oben lediglich durch Membrankonstruktionen aus ETFE-Folien bedeckt sind, beinhaltet eine expressive Treppenkonstruktion in der Form eines Buchstabens. Entsprechend sind auch die Gebäudeteile nach einem X, einem Z und einem O benannt. Die auffälligen Erschließungen führen auf das nunmehr zum Stadtpark umgewandelte Dach, gestaltet von den Landschaftsarchitekt*innen Hoerr Schaudt (Chicago).

Die neu zonierten Gebäudeteile markieren auch unterschiedliche Nutzungen innerhalb der Hallenstruktur. In den bereits eröffneten Atriumhäusern sind Kultur- und Theaterräume, Einzelhandel, Markthalle und Gastronomie sowie Gemeinschaftsarbeitsplätze verortet, weiter östlich entsteht derzeit eine Konzerthalle namens 713 Music Hall ebenfalls nach Plänen von OMA. Zudem soll das Hochhaus in einer noch nicht näher definierten Zukunft zum Hotel umgebaut werden. Hotel, Kultur, Gastronomie, Arbeiten, Einkaufen, Park: alles zentral gebündelt in der Innenstadt, als ob es ein ausgestorbenes Downtown in Houston nie gegeben hätte. (sab)

Fotos: Leonid Furmansky, Scott Shigley, Steve Hyde


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Skulpturale Treppenhäuser, wie hier im X-Atrium, füllen die neu geschaffenen Einschnitte in die vormalige Posthalle.

Skulpturale Treppenhäuser, wie hier im X-Atrium, füllen die neu geschaffenen Einschnitte in die vormalige Posthalle.

Das O-Atrium mit namensgebender Treppenform

Das O-Atrium mit namensgebender Treppenform

Vorher: die flache Posthalle mit Blick auf die Skyline von Houston

Vorher: die flache Posthalle mit Blick auf die Skyline von Houston

Nachher: 40.000 Menschen besuchten zur Eröffnung Mitte November die fertiggestellten Bereiche von POST Houston, darunter den öffentlichen Dachgarten.

Nachher: 40.000 Menschen besuchten zur Eröffnung Mitte November die fertiggestellten Bereiche von POST Houston, darunter den öffentlichen Dachgarten.

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