Es ist eine ehemalige Weinschenke aus dem Jahre 1730 und seit vielen Jahren ein bekanntes Gasthaus der Gegend: Im April wurde das denkmalgeschützte Rheinthaler Fachwerkhaus Krone im österreichischen Hard am Bodensee nach einigen Jahren Leerstand wiedereröffnet. Die neue Eigentümerin der Krone, die HGG Immobilien, hatte entschieden, das Haus zu sanieren, umzubauen und als Gastort weiterzuführen. Alexander Früh vom orstansässigen Büro Früh Architekten plante den Umbau.
Ziel der Architekten war es, so wenig wie möglich in den Bestand einzugreifen. Durch den Ausbau des Dachgeschosses konnten sie weitere Zimmer hinzugewinnen. Die Innenseiten der Außenmauern wurden mit Kalziumsilikatplatten thermisch aufgewertet, verputzt, gespachtelt und gestrichen. Die Fenster wurden in Absprache mit der Denkmalpflege getauscht, nicht zuletzt um die bestehende inkonsequente Erscheinung des Hauses zu korrigieren und den historischen Ausdruck wiederherzustellen.
Die ausgemauerten und verputzten Fachwerkwände im Inneren konnten erhalten werden. Die Architekten verstärkten sie, wo es für Brand- und Schallschutz notwendig war, durch eine Gipskartonvorsatzschale. Die Decken im gesamten Gebäude wurden brandschutztechnisch verbessert, die Bodenbeläge bis auf die Schüttungsebene rückgebaut, so dass Balken, Blindboden und Schüttung erhalten blieben. Darauf kamen zwei Lagen 3-Schichtplatten und Parkettboden bzw. Fliesen.
Nun würde man vermuten, in einem derart sanierten Fachwerkhaushotel steigen eher ältere Pärchen ab, die im gediegenen Wagen vorfahren, sich nach barockem Frühstück auf einen Ortsbummel begeben, um ausführlich Torte zu essen, dann Nachmittagsruhe halten und anschließend nochmal im Sonnenuntergang zum Seeufer laufen. Die Krone aber ist mit ihren nun 19 Zimmern auf Aktivurlauber und Businessgäste eingestellt. Denn die Region Vorarlberg, zu der die rund 13.000 Einwohner zählende Gemeinde Hard gehört, ist nicht nur für ihre ausgeprägte Baukultur bekannt, sondern auch als Wirtschafts- und Ferienregion.
Im Sinne der Bodensee-Fahrradtouristen und Kunden der umliegenden Firmen, die für Schulungen mehrere Tage in der Region sind, ist auch das Raumprogramm gestaltet. Anstatt eines Frühstücksraumes gibt es im Erdgeschoss Trockner und Waschmaschinen sowie eine Fahrradgarage mit E-Bike-Aufladestation. Eingecheckt wird im zughörigen Hotel am See um die Ecke oder per Internetcode an der Zimmertür. (fm)
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peter | 30.04.2020 21:01 Uhrdanke!
keine kommentare - das soll nicht so bleiben bei so einer schönen sanierung! ich habe dieses projekt erst jetzt gesehen, glückwunsch an planer und bauherren fürs hineingesteckte herzblut - mit so schönen und stimmigen materialien, farben und formen stören auch die sonst so gefürchteten und verhassten 2,20 m raumhöhe überhaupt nicht. glückwunsch!