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05.10.2009
Chinesischer Ur-Fußball
UN Studio gewinnt Stadionwettbewerb
Dalian ist mit etwa sechs Millionen Einwohnern eine der größten Hafenstädte, sie liegt direkt an der Südspitze der Halbinsel Liaodong im Nordosten Chinas. Seit Mitte der 1990er-Jahre hat die Stadt – wie so viele in China – ein umfangreiches Stadterneuerungsprogramm begonnen, in dessen Zuge insbesondere die Uferbereiche der Stadt revitalisiert werden sollen: weniger Industrie, mehr Freizeit.
Im Rahmen dieser Erneuerung wurde ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben, der dem örtlichen Fußballverein Dalian Shide ein neues Stadion bringen soll – der Klub gilt mit acht nationalen Meistertiteln seit 1994 als Chinas erfolgreichster Fußballverein, und der Stadion-Neubau soll diesen Ruhm angemessen mehren. Zur Verbesserung der – trotz aller Erfolge – eher kühlen Atmosphäre ist das neue Stadion als reines Fußballstadion ausgelegt.
Heute meldet das Rotterdamer UN Studio, dass sein Entwurf zum Sieger des Wettbewerbs gekürt wurde. Andere Teilnehmer des Wettbewerbs waren unter anderem Hentrich-Petschnigg & Partner (HPP) und NBBJ – letztere hatten mit einem spektakulären Stadionentwurf auf sich aufmerksam gemacht, dessen Tribünen begrünt sein sollten und vollständig eingeklappt hätten werden können. Über die Platzierungen der weiteren Teilnehmer ist leider nichts bekannt.
Das neue Stadion bietet auf 38.500 Quadratmetern Fläche Platz für 40.000 Zuschauer. Alle Annehmlichkeiten eines modernen Fußballtempels wie VIP-Lounge, Pressezentrum, Tiefgarage und ein so genannter „öffentlicher Bereich in der Erdgeschosszone der Stadionhülle“ (was wohl Shoppingzeile heißen soll) sind in dem Gebäude enthalten.
Zwei Zuschaueretagen, die stützenfreie Dachkonstruktion und die angerundeten Ecken versprechen von allen Sitzen hervorragende Sicht auf den chinesischen Fußball.
Ben van Berkel erklärt, sein Entwurf sei durch das Design des chinesischen Ur-Fußballs, dem Cuju, inspiriert: „Dieser wurde aus mehreren Schichten aus farbigem Bambus hergestellt. Bei unserem Stadion zeigt sich das als eine Hülle aus zwei Schichten, welche die Tribünen umschließt und ein Vordach über dem Innenraum bildet. Breite Öffnungen in dieser Gittestruktur ermöglichen immer wieder Sichtverbindungen zwischen außen und innen.“
So soll die Atmosphäre im Stadioninneren mit seiner Umgebung und dem öffentlichen Raum verbunden werden. Die Besucher erhalten so auch direkte Sichtverbindungen aufs Meer und zu den nahen Bergen. Hoffentlich lenkt das nicht zu sehr vom Geschehen auf dem Platz ab.
Zum Thema:
Ein Interview mit Ben van Berkel von UN Studio bei www.designlines.de
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