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03.07.2024

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Schöner wohnen im Rollregal

UNStudio in München


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Sie hätten verstanden, dass nicht jede*r im Luxus einer großen Wohnung leben könne, sagt Ben Van Berkel von UNStudio mit Blick auf den im letzten Jahr fertiggestellten Wohnungsbau Van B in München. Die Lösung des Amsterdamer Büros seien daher „40-Quadratmeter-Wohnungen, die sich wie 70 Quadratmeter anfühlen“. Ob das tatsächlich gelingen kann, fragte sich unser Autor schon 2021 bei der Planvorstellung des Projekts, das im Auftrag des Projektentwicklers Bauwerk in der Infanteriestraße im Stadtteil Schwabing entstand.

Wie UNStudio ihre architektonische Illusion gelingen will? Durch schieb- und klappbare Möbelmodule. Die Architekt*innen entwarfen raumhaltige Wandmodule, die sich wie eine Art Rollregalsystem an einer Seite der Ein-Zimmer-Appartements aufreihen. Über Schienen in der Decke lassen sie sich zu einem kompakten Block zusammenschieben oder je nach Bedarf aufziehen und nutzen. Drei von insgesamt neun möglichen „Plug-Ins“ können die Bewohner*innen auswählen. Einige bieten Grundausstattungen wie Bett, Schreibtisch oder Stauraum, andere eher Toppings wie Multimedia oder Fitness. Van Berkel spricht von smartem Wohnen, allerdings nicht im technologischen Sinne. Vielmehr habe man „Ideen aus der digitalen Welt“ in „analoge Räume“ übertragen.

Luxus im Sinne räumlicher Großzügigkeit wird allerdings auch geboten. Neben den 90 Appartements zwischen 33 und 44 Quadratmetern und 28 Zwei- bis Vier-Zimmerwohnungen mit bis zu 160 Quadratmetern gibt es auch sehr spezielle Typen. Die sogenannten Gallery Lofts ziehen sich über drei Geschosse und knapp 100 Quadratmeter aus dem Erdgeschoss mit Gartenzugang in den Keller hinein – Tageslicht kommt nur von der obersten Ebene. Die Rooftop Flats mit bis zu 170 Quadratmetern haben hingegen eine private Dachterrasse, die man über eine interne Treppe erreicht. Zehn dieser Dachgeschosswohnungen wurden unter dem Titel Van B Editions von verschiedenen Innenarchitekt*innen ausgestaltet.

Hinzu kommen auf insgesamt 16.000 Quadratmetern Bruttogrundfläche knapp 1.000 Quadratmeter Büroräume, ein großer Gemeinschaftsraum, eine gemeinsame Dachterrasse sowie eine Tiefgarage mit E-Ladestationen und Sharing-Angeboten. Die Immobilien werden von Bauwerk als Eigentums- und Mietobjekte angeboten, zu Quadratmeterpreisen zwischen 17.000 und 27.000 Euro beim Kauf oder 40 Euro Kaltmiete. Bisher habe man bereits über 90 der 142 Wohnungen verkauft, kann man auf der Webseite von Bauwerk lesen. Natürlich spricht das Unternehmen dabei auch Kapitalanleger an, denen es bei der Weitervermarktung direkt selbst hilft.

Dass es sich bei Van B nicht um eine Lösung für den angespannten Wohnungsmarkt handelt – wie der direkt benachbarte Wohnungsbau von Fink+Jocher – sondern um ein exklusives Angebot für „junge Kosmopoliten, Singles und Paare aus aller Welt“, lässt sich auch an der Fassade ablesen. Alle straßenseitigen Wohnungen treten mit schräg auskragenden Erkern und kleinen Balkonen nach außen. So entsteht ein expressives Bild – jedem sein eigener exklusiver Pixel! – aus Beton und kupferfarbenen Metallelementen. Beteiligt an dem Projekt waren auch die lokal ansässigen Büros BKLS Architekten + Stadtplaner und Kübler und Partner – Landschaftsarchitekten. Die Baukosten gibt Bauwerk nicht an. (mh)

Fotos: Eva Bloem, Hufton+Crow, Sorin Morar


Zum Thema:

Der Projektentwickler Bauwerk schreibt sich selbst auf die Fahnen, „visionäre Konzeptimmobilien“ zu entwickeln. In Ihrem Portfolio befindet sich unter anderem auch ein luxuriöser Wohnungsbau in Berlin von Graft.


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Kommentare

3

Herr Architekt | 03.07.2024 17:41 Uhr

Das Mobiliar

kostet extra ;-)

33m² ab 599.000 sind 18.151 €/m². Ohne Möbel.

Mit Möblierung als Van B Edition z.B. 58,5 m² für 1,449.000€. Also 24.770€/m². Davon 14,49 m² Dachterrasse.

Stellplatz 69.000€.

Ich weiß gar nicht, warum sich die Leute immer über die Kosten der Elbphilharmonie aufregen. Die ist mit 5.500 €/m² ja fast noch ein Schnäppchen.

2

auch ein | 03.07.2024 16:07 Uhr

architekt

spannendes (nicht neues) konzept.
wäre interessant was es in 5 jahren für betriebskosten hatte, also wie oft man die ganzen schiebe-roll-klapp-orgien hat neu machen müssen oder die wohnungne ganz sanieren.
denn sie sind ja eher für kurz- bis mittelfristiges wohnen gedacht. und da gehen die mieter NOCH mieser mit dem fremden eigentum um....

aussen siehts grauslig aus mit den komischen ausguck-warzen, dem drübergebastelten satteldach und der lahmen "farb"-gebung

1

Nachbar | 03.07.2024 15:43 Uhr

Veränderliche Räume

...mal ganz o.k. gelöst.
Die stadträumliche Erscheinung ist erfrischend, allerdings klemmt es ordentlich in der Fügung.
Vor allem aber werden sich die InvestorInnen wieder mal freuen.
Möbliert vermietete Kleinwohnungen mit sehr hohen/überhöhten Mietpreisen sind mit verantwortlich für stetig steigende Mieten in grossen Städten.
Dieses Konzept (das so tut, als würden man halt mit kleinerem Wohnraum auch für Wenigerverdienende Wohnraum schaffen) ist die Pest.

 
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