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05.12.2007

Die letzte Meldung

UNO baut Klimasünden in Genf


„Klimaschutz jetzt!“ lautet die Aufforderung des Weltklimarates der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf. Aber ausgerechnet ein Neubau der UNO, der derzeit nach den Entwürfen von Stefan Behnisch in Genf entsteht, sorgt in Sachen Klimaschutz für Stirnrunzeln. Können eine mangelhafte Wärmedämmung und eine Klimaanlage im Ganzjahresbetrieb Vorbildcharakter haben?

Neben dem alten Sitz der WIPO, der Weltorganisation für Geistiges Eigentum, bauen Behnisch+Behnisch ein 60 Millionen Euro teures neues Verwaltungsgebäude für diese Organisation. Architekt Stefan Behnisch weiß, dass sein neues Gebäude in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz hinter dem zurückbleiben wird, was heute möglich ist.

Die Hüllflächen des langgestreckten Gebäudes mit drei Innenhöfen besteht zu mehr als 50 Prozent aus Glas. Behnisch erklärt in einem Bericht des Handelsblatts, dass der Bauherr keine zu öffnenden Fenster haben wollte, obgleich man in Genf über die meiste Zeit des Jahres mit dem Fenster die Temperatur regeln könne. Zwar lasse sich damit im Sommer die Hitze nicht auf 21 Grad senken, aber statt Fenster und Außenjalousien, die die Hitze draußen halten können, werde bei der WIPO ab 2010 die Klimaanlage im Ganzjahresbetrieb brummen. Auch auf spiegelnde Außenjalousien und andere Maßnahmen zur Verbesserung des Tageslichtfaktors habe der Bauherr aus Kostengründen verzichtet.

Behnisch sagt, er habe mit den Bauherren über all das verhandelt, aber inzwischen den Eindruck gewonnen, dass man sich in der UNO-Stadt Genf in Sachen Nachhaltigkeit in einem luftleeren Raum bewege.
WIPO-Vizegeneraldirektor Petit lobte indessen das Kühlsystem, das die Genfer Planungsbehörden vorschlugen: Wasser aus dem Genfer See soll die Temperaturen im neuen Gebäude regulieren.

Auch was andere Gebäude betrifft, scheinen die Vereinten Nationen zur Zeit nicht gerade ein Vorbild in Sachen Klimaschutz zu sein: Massive Energieverschwendung beim UNO-Hauptsitz in New York aus den 1950er Jahren sowie beim Völkerbundpalast aus den 1920er Jahren in Genf, der heutigen UNO-Zentrale in Europa, haben – auf den ersten Blick betrachtet – sicher wenig erzieherischen Wert.
Doch müssen wir hier ein andere Resümee ziehen als die „Wirtschaftswoche“. Die Ursache für die bisher noch fehlende nachhaltige Sanierung alter UNO-Gebäuden ist faktisch das mangelnde Budget!
Im Fall des UNO-Hauptsitzes in New York ist eine zeitgemäße Sanierung längst beschlossene Sache. Die Vereinten Nationen sehen sich aber gezwungen, zu marktüblichen Zinsen Geld zu leihen. Das Darlehen für die 1,9 Milliarden Dollar teure Sanierung wurde per US-Kongressbeschluss zugunsten der Finanzierung des Irakkriegs auf 1,25 Milliarden gekürzt.
Auch den Völkerbundpalast in Genf möchte die UNO sanieren. Doch auch das ist eine Budgetfrage. Und diese können nur die wichtigsten Geberländer der Vereinten Nationen lösen, von denen einige das Kyoto-Protokoll bis heute nicht ratifiziert haben.

Warum allerdings bei Neubauten wie dem WIPO-Verwaltungsgebäude in Genf Klimasünden gleich mit eingebaut werden, ist nicht zu begreifen.


Zu den Baunetz Architekt*innen:

Behnisch Architekten


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