Der Hafen ist Hamburgs größte Sehenswürdigkeit und wird zu jeder Jahreszeit tourismusträchtig in Szene gesetzt. Seit 2015 wird auch das größte Stadtentwicklungsgebiet der Stadt – die HafenCity – in temporäre Stadtspektakel wie BluePort oder den Hafengeburtstag integriert. Das Quartier Elbbrücken wiederum markiert das östliche Ende der HafenCity. Neben dem Anschluss des Wohngebiets an das öffentliche Verkehrsnetz liefert der am zweiten Dezemberwochenende mit einem Fest eröffnete U-Bahnhof Elbbrücken von gmp • Architekten von Gerkan, Marg und Partner (Hamburg) natürlich auch eine weitere Möglichkeit, das Hafenareal und die Elbe effektvoll zu präsentieren. In unmittelbarer Nähe liegt der Baakenhafen, für dessen neuen Park das Hamburger Büro eine Fußgängerbrücke realisierte.
Den Wettbewerb für die vorläufige Endhaltestelle der U-Bahnlinie 4 gewannen die Architekten 2013. Neben dem U-Bahnhof sind gmp außerdem mit der Planung eines Hallendachs für den im Bau befindlichen benachbarten S-Bahnhof sowie der Verbindung beider Stationen betraut. Diese konzipierten sie als Verlängerung des neun Meter hohen Skywalks, der schon heute die Plattformen der U-Bahngleise verknüpft. Glas ist das dominante Material am gesamten U-Bahnhof, an dem die Schnellbahn aus dem Untergrund auftaucht und in Hochlage parallel zu den Elbbrücken zum Stehen kommt. Getragen von einer außenliegenden Stahlkonstruktion wölbt sich das imposante Halbtonnendach über die 130 Meter langen Bahnsteige. An den Stirnseiten bilden mittig um 20 Meter auskragende Spitzen die logischen Abschlüsse des rautenförmigen Tragwerks.
Die weit geschwungenen Stahlbögen der Freihafenelbbrücken und die Fischbauchträger der Neuen Elbbrücke lieferten die Inspiration für die Konstruktion, die in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro sbp schlaich bergermann partner (Stuttgart) entstand. Das Dachgerüst mit Korbbogenprofil besteht aus sich kreuzenden, bogenförmigen Stahlrahmen. Im rostartigen System der gedrehten Stahlträger stabilisieren sich die einzelnen Bögen gegenseitig. Für die Verwendung des einachsig über 2,5 Meter spannenden Verbundsicherheitsglases als innenliegender Witterungsschutz war eine Zustimmung im Einzelfall notwendig. Kostenmäßig lag der nach zwei Jahren Bauzeit fertiggestellte Bahnhof mit knapp 160 Millionen Euro circa 10 Prozent unter der Vorkalkulation. Demgegenüber werden die ausufernde Bauzeit und die Kostenexplosion des später geplanten S-Bahnhofes derzeit öffentlich stark diskutiert. (kms)
Fotos: Marcus Bredt
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