Mãe Luíza ist ein Stadtteil der Küstenstadt Natal im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Norte, die am östlichsten Zipfel Südamerikas liegt. Für dieses Quartier haben die Baseler Architekten Herzog/de Meuron in Zusammenarbeit mit einem kirchlichen Sozialzentrum schon 2009 einen städtebaulichen Vorschlag entwickelt. Das Viertel erstreckt sich länglich zwischen der Küste und den unter Naturschutz stehenden Dünen im Hinterland. Der Plan der Architekten sieht nun vor, benötigte Gemeinschafts-Neubauten entlang einer Achse zu bauen, die rechtwinklig die lang gestreckte Hauptstraße kreuzt, also Dünen und Meer verbindet. Als wichtigster Neubau wurde im April die Turnhalle Arena do Morro eröffnet.
Die Architekten legen Wert auf die Feststellung, dass der Stadtteil keine typische Favela ist, sondern vielmehr durch die landschaftsräumliche Situation und die Kreativität ihrer Bewohner geprägt sei. Die Turnhalle enthält ein überdachtes Sportfeld mit Sitzstufen für 420 Zuschauer, Mehrzweckräume für Unterricht und Tanz, Umkleideräume, öffentliche Toiletten und nicht zuletzt eine Terrasse mit Meerblick.
Ausgangspunkt für den Entwurf war ein vorhandenes, betoniertes Sportfeld, das über Stützen und Dachbinder, aber keine Dachdeckung verfügte. Diese vorhandene Geometrie wurde über das gesamte Gebäude verlängert. Damit wurde ein markantes großes Dach geschaffen, das einen neuen Maßstab in den Stadtteil einbringt und die Turnhalle zum Identifikationsort macht. Das einförmig weiße Dach sticht auffällig aus dem farbigen städtischen Gewebe des Stadtteils hervor – die Architekten vergleichen es mit einem fehlenden Stück in einem Puzzle. Unter dem Dach sind die verschiedenen Nutzungen in eigenständigen Baukörpern untergebracht. Die beiden offenen Enden des länglichen Satteldaches öffnen sich zum Stadtteil und laden die Menschen ein, einzutreten.
Fotos: Leonardo Finotti/Arena do Morro
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Radiesechen | 30.05.2014 20:00 UhrOnce again!
Tolles Projekt! Gerade an diesem Ort und für diese Leute. Schön zu sehen wie sich der Entwurf aus dem sozialen, ökonomischen und klimatischen Kontext herausentwickelt und daraus eine genuine Form erschaffen wurde.
Lediglich die Fotos könnten besser sein, denn im Licht dieser Sonne strahlt es Blütenweiss. Ein Bild bei Nacht fehlt leider auch, wenn die Halle von innern heraus durch die Lamellen leuchtet.