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31.10.2012
Was ist Girih?
Türkische Botschaft von nsh in Berlin eingeweiht
Vom Bosporus in den Tiergarten: Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat gestern abend die neue türkische Botschaft in Berlin eingeweiht. Der Neubau befindet sich im Diplomatenviertel in Berlin-Tiergarten, zwischen den Botschaften Südafrikas und Italiens.
Das Grundstück hatte im Jahr 1918 das Osmanische Reich erworben, im Krieg wurde das ehemalige Botschaftsgebäude zerstört. Auf seinen Fundamenten wurde nun der Neubau nach Plänen der Arbeitsgemeinschaft nsh architekten volkmar nickol felipe schmidt thomas hillig errichtet. Das Äußere der zweiflügeligen Anlage ist als klassische Berliner Lochfassade gestaltet. Um dennoch die Helligkeit des Mittelmeerlandes ins Innere zu holen, wird das Haus insbesondere auch über den verglasten Innenhof belichtet.
Durch das 16 Meter hohe Kupfertor gelangt man in jenen Innenhof. Um ihn legen sich das Botschafterbüro, ein zweigeschossiger Festsaal für 1.400 Personen sowie ein Bürotrakt mit Arbeitsplätzen für rund 100 Mitarbeiter. „Wir haben zwei Teile geschaffen, die wir Palast und City nennen“, erläutert Thomas Hillig das Konzept. „Der Palast liegt links neben dem Kupferportal und ist ein eigenständiges, relativ kubisches Gebäudeteil mit einem riesigen Festsaal.“ Dieser Gebäudeabschnitt steht für „kulturelle Werte, Stolz und Gastfreundschaft.“ Die sogenannte City wiederum, in der die Büros untergebracht sind, symbolisiert die „Offenheit zum westlichen Wertekanon und dem Kemalismus als Grundpfeiler der modernen Türkei.“ Das Atrium ist in seiner Funktion als Bindeglied zwischen beiden Gebäudeflügeln ein Symbol für den Bosporus. „Es gibt auch einzelne Brücken, die beide Teile verbinden: die Brücken über den Bosporus. Wir wollen so nicht nur auf die geografische Situation der Türkei hinweisen, sondern auch auf den politischen Anspruch der Türkei zwischen Ost und West.“
Für die Kalksteinfassade, das Kupfer-Portal und die gläsernen Wände des Foyers wurde das traditionelle orientalische Girih-Muster adaptiert und neu interpretiert – so soll die Gestaltung der Botschaft auch auf die osmanische Architektur verweisen.
Die neue Botschaft gilt als weltweit größtes Bauprojekt der Türkei im Ausland – die Baukosten werden auf rund 30 Millionen Euro beziffert. Der Umzug von den bisherigen Räumlichkeiten in der Rungestraße ist für Mitte November geplant.
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