Am kommenden Wochenende eröffnet das Alésia-Besucherzentrum in Burgund. Der zylinderförmige Museumsbau stammt aus der Feder von Bernard Tschumi Architects (New York/ Paris). Touristen kommen zu dem Geschichtspark Alésia, um das Schlachtfeld des legendären Kampfes zwischen der römischen Armee unter Julius Cäsar und den Galliern zu besuchen.
Ende März wird zunächst eines der zwei geplanten Gebäude für den Museumskomplex eröffnet. Dieser soll später aus zwei in Beziehung stehenden Strukturen bestehen: einem Museum auf der Bergkuppe, dass den gallischen Standpunkt während der Belagerung im Jahre 52 vor Christus markiert und einem weiteren – gerade fertiggestellten – Interpretationszentrum auf dem Feld unterhalb des Hügels. Beide Häuser zeichnen sich durch ihre zylindrische Form aus und nehmen in ihrer Materialität sowohl Bezug auf die Umgebung als auch auf das historische Ereignis, das vor mehr als 2.000 Jahren an diesem Ort stattfand. Die Schlacht von Alésia besiegelte die Herrschaft der Römer über Gallien in den darauffolgenden Jahrhunderten – ein Ereignis, das noch heute von großer Bedeutung für die Franzosen ist.
Zu einem Fischgrätenmuster zusammengefügte Holzbalken bilden die Fassade des fertiggestellten Besucherzentrums. Sie bilden eine Referenz zu der umliegenden archäologischen Stätte mit den rekonstruierten römischen Befestigungsanlagen, die ähnlich wie der Neubau aus Holz sind. Mit der Architektur wollen die Architekten die Besucher auch auf die landschaftliche Umgebung aufmerksam machen, die sich seit 2.000 Jahren kaum verändert habe. Gelegenheit dazu bieten großzügige Fensterfronten hinter der Fischgrät-Fassade und das begehbare Dach.
Dieses ist mit Sträuchern und Gräsern bepflanzt – natural camouflage sozusagen. Denn die größte Herausforderung des Projektes war es, die Architektur auf sensible Weise in die historische Landschaft einzufügen. Die Bepflanzung des Daches soll dazu beitragen, dass die Wahrnehmung der Besucherblicke auf das Schlachtfeld vom „gallischen“ Museum auf dem Hügel aus nicht gestört werde, so die Erbauer. „Gleichzeitig sichtbar und unsichtbar zu sein, das ist das Paradoxon und die Herausforderung dieses Projektes“, erklärt Tschumi.
Das Haus der römischen Gegner soll, anders als das Besucherzentrum, mit Stein verkleidet werden und eine klassische Museumsfunktion erfüllen, etwa archaöologische Funde und Artefakte ausstellen. Mit der Fertigstellung wird für 2015 gerechnet.
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