Jakow Tschernichow (1889-1951) war einer der innovativsten Theoretiker der russischen Frühmoderne. Neben seiner langjährigen Lehrtätigkeit in St. Petersburg wurde er vor allem durch Bücher wie „Architectural Fantasies. 101 Compositions“ bekannt. Nach dem Studium von Malerei, Bildhauerei und Architektur zeichnete er utopische, futuristische, konstruktivistische Architekturen, die zum Großteil unrealisiert blieben – sein bekanntestes Gebäude wurde der Wasserturm einer Kabelfabrik in St. Petersburg. Insgesamt produzierte er aber etwa 17.000 Zeichnungen, was ihm den Ruf des „russischen Piranesi“ einbrachte.
Seit 1989 kümmert sich die Tschernichow-Stiftung um die Verwaltung seines Nachlasses. In der Tradition seiner Lehrtätigkeit, mit der er junge Architekten gezielt ermutigen wollte, neben der Bautätigkeit auch theoretisch und interdisziplinär zu arbeiten, vergibt die Stiftung seit 2006 alle zwei Jahre einen mit 50.000 Euro dotierten internationalen Architekturpreis für junge Büros (die Partner sollen unter 44 Jahre alt sein). Dabei weist der Preis eine gewisse Treffsicherheit auf, so hatte man 2008 Junya Ishigami ausgezeichnet, der in diesem Jahr bei der Architekturbiennale in Venedig prompt den Goldenen Löwen bekam.
Der Wettbewerb wurde dieses Jahr von Stefano Boeri (Domus) kuratiert und von einer Jury um Odile Decq, Rudy Ricciotti und Gary Chang entschieden. Nach dreitägiger Beratung legte sich die Jury auf einen Gewinner und zehn undotierte Auszeichnungen fest:
Preisträger:
Auszeichnungen:
- Nikita Asadov (Russland)
- Jean-Christophe Quinton (Frankreich)
- Alejandro Aravena / Elemental (Chile)
- Ronald Rietveld (Niederlande)
- Paisajes Emergentes (Kolumbien)
- Makram El Kadi / L.E.F.T. (USA)
- standardarchitecture (China)
- Decolonizing Architecture (Israel)
- feld72 (Österreich)
Insgesamt hatten sich 133 Architekturbüros aus 25 Ländern für den Preis angemeldet.
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