Bäumchen wechsle dich! Alle 24 Stunden kommt eine neue Ladung Pflanzen zum Trocknen in die „Arbor Drying Hall“ von OFFICE Kersten Geers David Van Severen. Im belgischen Herselt hat das Brüsseler Architekturbüro eine 2.237 Quadratmeter große Trocknungshalle gebaut. Auftraggeber war eine Baumschule aus Brabant.
Die Funktion der Trocknungshalle ist, wie der Name erahnen lässt, das Trocknen der Zöglinge, bevor sie ausgeliefert werden. Die „extremste und einfachste Verkörperung einer riesigen Box“ – wie die Architekten ihren Entwurf nennen – steht in der Mitte eines Feldes, auf dem Topfpflanzen verschiedener Größen gezogen werden. Die einfache Geometrie ist das Resultat der Kollision zweier rechtwinkliger Dreiecke. Der so definierte Baukörper führt zu unterschiedlichen Wahrnehmungen aus verschiedenen Blickwinkeln. Der Innenraum dieser simplen, jedoch immensen Struktur ist aus weiß gestrichenen Holzbindern und Stahlstützen konstruiert, deren rhythmische Anordnung das räumliche Erlebnis ausmacht.
„Eine Gebäudehülle, befreit von jeglicher Referenz und spezifischen Funktion. Wahrlich ein Gebäude ohne Inhalt“, fassen die Entwerfer ihr Projekt zusammen. Vielleicht eine inhalts-, aber keinesfalls funktionslose Kiste – eigentlich nur den Hauch einer Kiste – haben die Belgier da gebaut. Denn der Trocknungsprozess benötigt durchströmende Luft, die durch eine perforierte Fassade gewährleistet wird. Die fein durchlöcherte Hülle lässt die Silhouetten der vorübergehend gelagerten Bäumchen durchschimmern. Das geschlossene Dach schützt die Pflanzen vor Regen. „Ein Gebäude, das nicht am Boden landet, sondern im Raum schwebt“, finden die Architekten. (lr)
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Zum Interview mit Kersten Geers und David Van Severen im BauNetz Crystal Talk