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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Tribuenenanlage_von_Atelier_Pirollet_und_Baito_Architectes_in_La_Ciotat_9608389.html

27.09.2024

Aufgefrischt an der Côte d’Azur

Tribünenanlage von Atelier Pirollet und Baito Architectes in La Ciotat


Schlicht funktionale Tribünen wie im Stade Jean Bouissou dürfte es weltweit unzählbar viele geben. Doch nur selten fällt die Sanierung und Revitalisierung eines solchen Bauwerks so gelungen aus wie im vorliegenden Fall in La Ciotat, 30 Kilometer östlich von Marseille. Man sieht es den Fotos mit dem fahlgrauen Himmel nicht an, aber das Stadion liegt nur einen Steinwurf von der Côte d’Azur entfernt.

Die Tribüne stammt aus dem Jahr 1958. Verantwortlicher Architekt war Robert Henri Provin. Ein singuläres Meisterwerk der Baukunst hat man hier nicht vor sich, aber ein sauber durchgearbeitetes, klassisch modernes Projekt mit hellem Putz und einem eleganten Dach. Und getrost darf man davon ausgehen, dass die Tribüne den Nutzer*innen über die Jahrzehnte ans Herz gewachsen ist.

Gut also, dass das in die Jahre gekommene Objekt nicht einfach ersetzt, sondern durch die Büros Atelier Pirollet Architectes (La Ciotat) und Baito Architectes (Marseille) sorgfältig saniert und architektonisch überzeugend ergänzt wurde. Neben den üblichen Eingriffen ging es vor allem darum, den Umkleiden- und Sanitärbereich unter der eigentlichen Tribüne mit ihren 900 Sitzplätzen neu zu gestalten. Der Bestand wurde hier komplett rückgebaut und durch zeitgenössische Räumlichkeiten ersetzt. Diese respektieren die Konstruktion der Tribüne und bieten zugleich eine deutlich verbesserte Funktionalität.

Um die Interventionen im Kontrast zu den verputzten alten Teilen lesbar zu machen, setzten die Architekt*innen auf Sichtbetonoberflächen. Sichtbeton kennzeichnet auch den Ergänzungsbau an der westlichen Seite. Hier finden sich nun eine breite Treppe, ein Aufzug und Terrassenflächen, die eine weitere Perspektive auf das Spielfeld eröffnen. Im Erdgeschoss wurden die Toilettenanlagen für die Zuschauer*innen untergebracht. Die Erweiterung hält ein paar Meter respektvollen Abstand vom Bestand; nur durch eine Brücke sind alt und neu verbunden. Die Kosten für Sanierung und Ergänzung werden von den Architekt*innen mit rund 2,2 Millionen Euro (ohne Steuern) angegeben. (gh)

Fotos: Stéphane Aboudaram - We are Content(s)


Zum Thema:

Für ein prominentes Stadion in Berlin läuft es aktuell nicht so gut wie für das Stade Jean Bouissou: Trotz Protesten und einer von 14.000 Menschen unterzeichneten Petition soll das Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion in Prenzlauer Berg nun tatsächlich rückgebaut werden. Und zwar bereits ab kommendem Montag, wie der Tagesspiegel vor wenigen Tagen berichtete.


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