So ist es mit der menschlichen Natur: Was uns fasziniert und ergreift, macht irgendwann auch Angst. Die Ambivalenz zwischen Begeisterung und Vereinnahmung existiert nicht erst, seit die digitale Welt unser Leben regiert. Aber sie ist deutlicher zu spüren, weil der Mensch stärker mit der Überwachung konfrontiert wird.
Die Transmediale wirft 2015 unter dem Titel „Capture All“ kritische Fragestellungen hinsichtlich dieser Ambivalenz auf. Die Monstrosität der digitalen Welt, die längst Normalität geworden ist, spiegelt sich in Ausstellungen, Talks, Screenings und Workshops wieder. Räumlich versinnbildlicht – wie jedes Jahr – das Berliner Büro Raumlabor die Thematik, mittels ihrer Ausstellungsgestaltung im Foyer vom Haus der Kulturen der Welt.
Der diesjährigen Installation liegt die Form eines Hexagons zugrunde – ein Symbol der Harmonie. Gleichzeitig wird mit dem Raster das Leitmotiv der Transmediale angesprochen. Mehrere sechseckige Elemente aus einfachen Bauzäunen wurden im Foyer arrangiert und sogleich wieder deformiert, um den Verlust der Harmonie spürbar werden zu lassen.
„Beim Begehen der Installation werden die Besucher an den Zustand des Gefangenseins erinnert“, sagen die Architekten. Ganz genau. Sind wir nicht sowieso der Macht des Digitalen ausgeliefert?
Eröffnung: Mittwoch, 28. Januar 2015, 17.30 Uhr
Festival: 29. Februar bis 1. Februar 2015, 10-21 Uhr
Ort: Haus der Kulturen, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin
Zum Thema:
www.transmediale.de
Auf Karte zeigen:
Google Maps