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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Totalumbau_von_Bottega_Ehrhardt_in_Stuttgart_5050009.html

11.05.2017

Exorzismus am Steilhang

Totalumbau von Bottega + Ehrhardt in Stuttgart


Der Vatikan gestattet bekanntlich noch heute religiöse Teufelsaustreibungen, obwohl der Brauch ja eher nach Mittelalter klingt. Darf man das also im Zusammenhang mit Architektur von Exorzismus sprechen? Der Begriff passt jedenfalls nur zu gut zu jener tiefgreifenden Operation, die Bottega + Ehrhardt Architekten (Stuttgart) gerade an einem Wohnhaus im Stuttgarter Süden vorgenommen haben. Die Bilder vom ursprünglichen Zustand des Objekts lassen einen schließlich ob der düsteren Atmosphäre erschaudern, doch heute steht dort ein lichter Bau, der sich zum Tal hin öffnet.

Der Standort des Gebäudes ist eines jener Grundstücke am Steilhang, die Stuttgart zu seiner in Deutschland seltenen topographischen Schönheit verhelfen. Das ursprüngliche Wohnhaus wurde 1958 als vergleichsweise einfacher, viergeschossiger Baukörper errichtet und erst durch zahlreiche An- und Umbauten in jenen unübersichtlichen Komplex verwandelt, den die Architekten schließlich vorfanden. Ihr erster Schritt war deshalb der umfangreiche Rückbau des Hauses und die Entfernung aller überflüssigen Erweiterungen. Einige Charakteristika des Bestands wie die diagonale Wand im Grundriss wurden hingegen erhalten und – beispielsweise durch die Setzung der neuen Treppe – sogar noch herausgearbeitet.

Vollkommen neu organisiert haben Bottega + Ehrhardt auch das Raumprogramm. Der Zugang erfolgt nun über einen Stahlsteg direkt ins Dachgeschoss, das schon an der Tür einen Ausblick auf die Stadt eröffnet, und das dem Sohn als Domizil dient. Von dort führt eine leichte Stahltreppe in die Tiefe: Zunächst ins Schlafgeschoss der Eltern, von dort in den Wohnbereich mit angeschlossener Terrasse und schließlich ins Untergeschoss mit Sauna und Gartenzugang. Hinsichtlich der Materialien gingen die Architekten dabei ebenso radikal vor wie mit der Gebäudestruktur – alles ist hell und neu. Nur ein zweiter Blick offenbart das einzige Relikt der ursprünglichen Architektur: Eine Betonwand des einstigen Hallenbades blieb erhalten und dient nun dem Garten als Fassung. (sb)

Fotos: David Franck


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