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02.11.2023

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Heimschule im Schwarzwaldhof

Thomas Kröger Architekten im Murgtal


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Das Therapiezentrum Osterhof liegt eingebettet zwischen Wald und Wiesen des Murgtals am Rand eines Weilers nahe Baiersbronn im Nordschwarzwald. In einem für die Region typischen Schwarzwaldhof wurde hier 1965 eine Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung gegründet. Aus dem Stammhaus entwickelte sich im Laufe der Zeit eine größere Anlage in ähnlichem Stil und mit dörflicher Struktur, bestehend aus Therapie- und Besprechungshaus, Wirtschaftsgebäuden und Wohngruppenhäusern. In diesen können Kinder, die auf psychotherapeutische und heilpädagogische Hilfe angewiesen sind, über einen Zeitraum von durchschnittlich zwei Jahren leben und lernen.

Ein in die Jahre gekommenes Schulgebäude auf einem 12.800 Quadratmeter großen Grundstück an der Murg wurde nun durch einen 2022 fertiggestellten Neubau von Thomas Kröger Architekten (Berlin) ersetzt. Die neue Heimschule Osterhof bietet auf rund 1.600 Quadratmetern Platz, sonderpädagogische Förderung und viel Ruhe für circa 35 Schüler*innen und sieben Lehrkräfte. Bei ihrem Entwurf orientierten sich die Architekt*innen – wie schon bei ihren Wohnhäusern in Seefeld oder Wandlitz – an der Landschaft und vor allem an den lokalen Typologien historischer Wohnstall- bzw. Eindachhäuser mit ihren prägenden, großvolumigen und weit heruntergezogenen Walm- und Krüppelwalmdächer.

Um einen geschützten Schulhof wurden zwei in Naturfarben gehaltene Baukörper angeordnet, ausgeführt als Holzskelettbauten mit Holzbetonverbunddecken. Das langgestreckte Haupthaus nimmt im Erdgeschoss die Klassenräume auf, die rückwärtig zum umgebenden Naturraum hin orientiert sind. Der vorne entlang des Hofes liegende Umgang dient als Pufferzone und führt zur Aula, die die gesamte Höhe umfasst und das Herz des Gebäudes bildet. Im Dachgeschoss sind die Lehrer*innen sowie ihre jeweiligen Fachräume – Werk-, Bewegungs- oder Musikräume – untergebracht.

Der kleinere Baukörper gegenüber nimmt im Erdgeschoss einen großen, flexibel nutzbaren Gemeinschaftsraum sowie weitere Nebenräume und ein Heulager im Dachgeschoss auf. Auf dem weitläufigen Außengelände vom Schulhof bis an die Murg können die Kinder ihren Bewegungsdrang ausleben; der Freiraum dient für Pausengestaltung, Sportunterricht, Schulgarten und Unterricht im Freien. Das Projekt erhielt eine Auszeichnung beim Deutschen Architekturpreis 2023. (uav)

Fotos: Thomas Heimann

[Anmerkung der Redaktion: Das Büro hat uns ursprünglich einen veralteten Schwarzplan zur Verfügung gestellt, der einen früheren Entwurfsstand zeigte. Wir haben den Plan nachträglich ausgetauscht.]


Zum Thema:

Mehr zu Holz-Beton-Verbunddecken bei Baunetz Wissen.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

a_C | 08.11.2023 09:06 Uhr

Sehr gelungen!

Tolle Architektur! Mein Kompliment.

9

Moni | 06.11.2023 16:50 Uhr

Heimschule

Es handelt sich um eine Schule für Kinder, die es in einer Regelschule psychisch nicht aushalten. Und die Räume zaubern durch die ungewöhnlichen Farben und das weit auskragende Dach eine sehr heimelige und beruhigende Anmutung - nicht zu hell und nicht zu laut . Dazu der durch das Dach vor allem in dieser Region sehr gut nutzbare Umgang als geschützter Freibereich. Ein sehr ungewöhnlicher Bau für eine noch ungewöhnlichere Nutzung - für mich nach dem Ortstermin absolut überzeugend und anrührend!

8

johann | 06.11.2023 11:43 Uhr

formale bescheidenheit?

mehr formale Bescheidenheit?was verstehen Sie darunter? weiß verputzte WDVS-Fassade? Als wäre das aktuelle Problem in der deutschen Architektur zu viel Formalismus. Eher das Gegenteil ist der Fall und all jene die untalentierte Ãstheten sind benutzen dieses Wort als architektonisches Schimpfwort, so mein persönlicher Eindruck. Und endlich mal wurde ein schönes Grün für die Fassade und Dach ausgewählt nicht wie die vorherrschende Architekturgeneration, die gerne dieses tief dunkle Giftgrün wählt und sich dabei super "hip" fühlt.

7

rabl | 03.11.2023 12:58 Uhr

schwarzwaldhof?

wie geht diese an feudale baustrukturen erinnernde architektur mit den 2 symmetrischen kuhaugen mit der lokalen bäuerlichen architektur zusammen? das erschliesst sich mir nicht.
mehr formale bescheidenheit hätte dem ort gut getan.

6

murmelmensch | 03.11.2023 11:34 Uhr

Hut ab!

Chapeau! Mehr muss nicht gesagt werden... Glückwunsch an die Kollegen.

5

Sykeblue | 03.11.2023 09:24 Uhr

Grundriss

Sehr gelungen,

der anfänglich angedachte Schwung im Gebäude ist vermutlich aus Kostengründen weggefallen.
Dies hat dem Gebäude aber in keinster Weise geschadet und Vorredner wie Sebastian Illichmann kann ich nicht verstehen. Ich hätte mich gefreut in so einem durchdachten Bau meine Schulzeit verbingen zu dürfen.

4

mages | 03.11.2023 08:49 Uhr

HMMM...

Irgendwie mögen mir die Proportionen spontan nicht gefallen. Zu viel Dach, zu große Giebeldreiecke, zu wenig Fassade...

3

johann | 02.11.2023 22:13 Uhr

lageplan @dethomas

glaube mich erinnern zu können, dass der Entwurf ursprünglich diesen geschwungen Grundriss auch haben sollte. Ich vermute es wurde "wegrationalisiert" und der Lageplan ist noch der alte aus dem Entwurf.

@Baunetz Redaktion: ggf. Lageplan noch der alte und Kröger vergaß den neuen mitzugeben?

2

Sebastian Illichmann | 02.11.2023 18:35 Uhr

Ich weiß nicht

Irgendwie so, wie wenn Prince Charles in letzter Zeit verstärkt die Schweizer studiert hätte. Um ein bissi bös zu sein.
Ich bin nicht überzeugt. Es passt nicht so ganz.

1

dethomas | 02.11.2023 17:16 Uhr

sehr schön,

aber wie ist der geschwungene grundriss des haupthauses im lageplan zu verstehen?

 
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