Mit dem passenden Titel „Nationalgalerie“ eröffnet dortselbst in Berlin am 17. September 2009 eine Werkschau des Künstlers und Fotografen Thomas Demand. Auf die Frage nach dem Sinn dieses Ausstellungtitels gab Demand im Interview der Süddeutschen Zeitung zur Antwort, er wolle damit ein Spiel mit diesem merkwürdigen Begriff, der historische Reminiszenzen in Bewegung setzt, treiben.

Thomas Demand baut in seinen Werken Orte mit außerordentlicher Akribie in Papier und Pappe nach, die alle erstmal alltäglich aussehen: ein Zimmer, ein Treppenhaus, ein Wald. Erst auf den zweiten Blick erschließt sich dem Betrachter, dass es sich auf dem Foto nicht um die Realität, sondern um eine eigentümlich detailarme, gebaute Kulisse handelt. Außerdem meint er, wie beispielsweise bei der Arbeit Badezimmer von 1997, dieses Bild schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Und wirklich, die meisten abgebildeten Orte haben eine Geschichte: Sie sind Orte eines Verbrechens oder eines rätselhaften und nebulösen Ereignisses. Badezimmer beispielsweise lässt sich unschwer als der Ort im Genfer Hotel identifizieren, an dem Uwe Barschel ums Leben kam.

Die Ausstellung in Berlin, die rund 40 Arbeiten, darunter ganz neue zeigt, wird von einer umfangreichen, wöchentlichen Vortragsreihe unter dem Titel How German is it? begleitet. Ausgehend von jeweils einem der gezeigten Werke, sprechen Künstler, Politiker, Wissenschaftler, Filmemacher, Schriftsteller, Soziologen, Unternehmer und Ökonomen aus dem In- und Ausland über einen herausgegriffenen Aspekt der deutschen Kultur, Gesellschaft und Geschichte.

Ausstellung:  18. September 2009 bis 17. Januar 2010
Ort: Neue Nationalgalerie, Potsdamer Straße 50, 10785 Berlin

Zum Thema:

www.demandinberlin.org

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