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06.09.2021
Baden am Bodenseeufer
Therme in Lindau von 4a Architekten
Die Uferkante in der Reutiner Bucht östlich der Lindauer Insel säumt seit kurzem die neue Therme Lindau am Bodensee. Knapp 10 Jahre sind seit dem Wettbewerbsentscheid zugunsten von 4a Architekten (Stuttgart) vergangen, eine Projektzeit, die ins Auge fällt. Bedenken am Ersatz- und Erweiterungsbau für das in die Jahre gekommen Strandbad Eichwald an dieser Stelle äußerten vor Baubeginn Naturschützer*innen und Anwohner*innen. Diese initiierten sogar einen Bürgerentscheid über den im Landschaftsschutzgebiet Bayerisches Bodenseeufer gelegenen Thermenausbau. Letztendlich wollten aber knapp 64 Prozent der Bürger*innen den neuen Freizeit- und Wellnesstempel haben, sodass 2018 trotz noch laufendem Rechtsstreit der Spatenstich erfolgte.
Erfahrung mit Schwimmbadarchitektur, dazu noch in Seenähe, bringen die Stuttgarter Architekten bekanntlich reichlich mit. Seit 2007 zählt beispielsweise die Bodensee-Therme Konstanz zur Referenzliste. Und in Sigmaringen wurde erst in diesem Sommer eine Freibadsanierung des Büros eröffnet. In Lindau präsentiert sich das neue Sport- und Familienbad mit Thermen-, Saunalandschaft und Gastronomie, das auch das alte Strandbad integriert, zurückhaltend und mit Bedacht auf den umgebenden Naturraum. Felsplatten, Steine und Vegetation prägen laut Architekt*innen den Entwurf, der selbst wie eine Landschaft gelesen und erkundet werden will. Umgeben ist das Gebäude – Lage und Nutzung bedingen es – von einer großzügigen Parkanlage mit altem Baumbestand, die von den Landschaftsplanern Planstatt Senner mit Büros unter anderem in Überlingen, München und Berlin gestaltet wurde.
Der langgestreckte, zweigeschossige Betonbau folgt der Uferkante. Aus dem Erdgeschoss treten einzelne (Fels-) Blöcke hervor, in denen sich unterschiedliche Erlebnisbereiche befinden. Die zweite Ebene wirkt durch das Fassadenmaterial aus vertikalen Holzprofilen und durchgehende Fensterbänder homogener und dominiert die Außenansicht. Der Eingangs- und Umkleidebereich befindet sich im Norden des Gebäudes. Nach Süden hin entlang des Ufers, mit Blick auf den See und die dahinterliegende Gebirgslandschaft, reihen sich die drei Erlebnisbereiche: ein Familien- und Sportbad, ein Thermen- und Wellnessbereich sowie eine Saunalandschaft mit insgesamt zwölf Saunen innen und außen. Dazu gibt es gastronomische Einrichtungen und einen Fitnessbereich.
Auch die Innenräume wollten die Architekt*innen landschaftsähnlich gestalten, diesmal jedoch expressiver im Ausdruck durch unterschiedliche Volumina, Materialien und Farben, durch Luftraumeinschnitte für mehr Lichteinfall und durch diverse Sichtbezüge innen sowie nach außen. Rund 13.00o Quadratmeter Bruttogrundfläche und ganze 1.800 Quadratmeter Wasserfläche bietet die großzügige Freizeitanlage. Auch im Außenraum gibt es ein 50-Meter-Becken.
Circa 45 Millionen Euro Baukosten inklusive der Außenanlagen kamen laut Investor und Betreiber, das Überlinger Unternehmen Schauer & Co., zusammen. Die Bauherrschaft teilen sich die Bäderbetriebe Lindau für das Sport- und Familienbad sowie die Therme Lindau GmbH für den Thermen- und Saunabereich. Die Stadt beteiligte sich mit rund einem Drittel der Baukosten an dem Projekt. Coronabedingt wenige Wochen verspätet erfolgte die Eröffnung nun schließlich im Juni 2021, was angesichts der großen Sehnsucht nach Freizeitaktivitäten vielleicht doch noch mehr als 64 Prozent der Bürger*innen freuen dürfte. (sab)
Fotos: David Matthiessen
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