Neben zwei riesigen Malls und mehreren, nicht weniger großen Parkplatzflächen am äußersten Rand der Pariser Agglomeration wurde vor kurzem das Théâtre-Sénart eröffnet. Verantwortlich für den Neubau in der Gemeinde Lieusaint ist das Pariser Büro Chaix & Morel et Associés . Der Gebäudekomplex umfasst eine große Bühne mit 900 Plätzen, einen kleineren, multifunktional bespielbaren Theaterraum sowie ein Restaurant. Ein Patio in der Mitte des Baukörpers dient der Erschließung und sorgt für Offenheit und natürliches Licht. Die Konturen des Neubaus sind kantig und abstrakt, sie wecken aber das vage Bild eines Gebirges en miniature, das hier am Rand der großen Metropole gestrandet ist.
Der Clou des Entwurfs ist die perforierte Aluminiumfassade, die sich wie eine Haut über die Räume spannt. Die gestanzten und geprägten Paneele haben ein Einheitsmaß von 150 x 150 cm und wurden von der Firma Novelis produziert. Insgesamt wurden acht unterschiedliche Paneele entwickelt, um ein vielseitiges Fassadenbild zu ermöglichen. Der Eindruck changiert zwischen technischer Kühle und einer beinahe organischen Bewegtheit, die von weitem ein wenig an Vogelschwärme am Himmel erinnert – sicherlich keine unpassende Assoziation bei einem Theater, das auf der grünen Wiese steht und Leben und Kultur in die Vorstadt zu bringen versucht.
Im Oktober erhielt das Projekt eine Sonderauszeichnung bei den Trophées Eiffel d'architecture acier, einem seit letztem Jahr neu vergebenen Preis, der Stahlbauten in Frankreich fördern möchte. (gh)
Fotos: AACMA/11h45
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