Seit seiner Gründung im Jahr 2006 arbeitet das Schottische Nationaltheater als eine Art Wandertheater. Das Ensemble zieht von Haus zu Haus und konnte sich in der kurzen Zeit bereits einen hervorragenden Ruf erspielen. In Glasgow hat es nun ein Gebäude bekommen, in dem alle Abteilungen erstmals unter einem Dach vereint sind: die Rockvilla. Sie liegt im Norden der Stadt am Kanal Forth and Clyde und ist eine ehemalige Lagerhalle, die Hoskins Architects (Glasgow) umgebaut haben. Bereits im Januar 2017 wurde sie eröffnet und kurz darauf vom Royal Institutes of British Architects (RIBA) ausgezeichnet.
Öffentliche Theatervorstellungen finden hier nicht statt. Vielmehr ist der Ort als kreatives Ideen- und Bildungszentrum gedacht. Auf 3.700 Quadratmetern über zwei Etagen gibt es verschieden große Proberäume, einen Kostümfundus, eine Werkstatt, Büros sowie Räume für Schulen und Workshops, die eine neue Phase der Entwicklung des schottischen Theaters anstoßen.
Ein Atrium im Eingangsbereich sorgt für Tageslicht von oben. Weiße Wände, polierter Betonboden und sichtbar belassene Stahlträger bestimmen das Bild. Im Obergeschoss befindet sich ein Großraumbüro mit Panoramablick über den Kanal und das dahinter liegende Stadtzentrum. Bereiche für informelle Gespräche und Kolloquien wurden in den offenen Raum integriert.
Mit der schottischen Oper, dem Konservatorium und kleineren Galerien hat sich das einstige Industrieviertel Rockvilla Bassin in den vergangenen Jahren zum Kulturort entwickelt. Seinen industriellen Charakter konnte sich das Quartier dennoch bewahren. In der Materialität passend, wählten Hoskins Architects eine gewellte Metallfassade. Wie im Theatersaal ist auch hier ein Vorhang entstanden – zwischen der Realität der Straße und der schillernden Theaterwelt. (rc)
Fotos: Hoskins Architects
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