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15.02.2023
Kunst, Performance und Granit
Theaterumbau in Guimaraes von Pitagoras
Der historische Bau des Teatro Jordão im nordportugiesischen Guimarães diente einst als typisches „Cine-Teatro“. Hinter einer Art déco-Fassade aus Granit wurden hier entsprechend des ursprünglichen Programms sowohl Filme gezeigt als auch Theater gespielt. Zum Komplex gehört außerdem ein stilistisch passendes Autohaus samt Garage aus der gleichen Zeit. Das durchaus beeindruckende Ensemble an der Avenida Dom Afonso Henriques im Süden des Stadtzentrums verwandelte nun die Pitagoras Group in eine Kunst-, Musik- und Performance-Hochschule.
Die Architekt*innen, deren Hauptsitz sich ebenfalls in Guimarães befindet, sanierten den straßenseitigen Bestand und erweiterten ihn um mehrere Volumen. Auf dem Theaterbau findet folglich ein gläserner Kasten mit zwei Geschossen Platz, und auch das Auditorium samt umfassender Raumschicht wurde komplett neugestaltet. Durch die abfallende Topographie konnten des Weiteren zwei bestehende Untergeschosse für die Nutzung ertüchtigt werden. Dies erfolgte durch eine kantige Einfassung des Innenhofs mit einer neuen Erschließungsstruktur. Auf dem rückwärtigen Teil des Geländes entstand außerdem ein sechsgeschossiges Volumen mit geschwungenem Grundriss. Insgesamt umfasst die Bruttogrundfläche nun 11.400 Quadratmeter.
Dem heterogenen Programm des Gebäudeensembles folgend, lag ein Augenmerk der Transformation auf der Einbindung in die örtlichen Gegebenheiten. Das Theater ist entsprechend seiner ursprünglichen Funktion von der Straße aus zugänglich. Im Garagenbau daneben entstand außerdem eine öffentliche Galerie. Die eigentliche Schule wird mittels mehrerer Zugänge von der Rückseite aus erschlossen. An der Avenida Afonso Henriques ermöglicht eine Treppenanlage den hierfür nötigen Niveausprung.
Das Thema „Treppenvariationen“ findet im Inneren seine Fortsetzung. Neben den historischen Läufen in dunklem Holz entstand in der Kunsthochschule eine Treppen- und Erschließungsanlage in Form eines gebäudehohen Zwischenraums in Holz und hellem Beton. Die Musikhochschule im freigeformten Turm mit Milchglasfassade erhielt eine Anbindung direkt aus dem Theater, wo die Treppen wiederum aus Stahl errichtet sind. Im aufgesetzten Glasvolumen sind kleine Probenräume ebenso wie ein öffentliches Dachfoyer zu finden, das dem Publikum Ausblicke auf die Stadt bietet. (sb)
Fotos: José Campos, João Rey, Manuel Roque
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