In der unabhängigen Tagesschule The Perse School in der ostenglischen Universitätsstadt Cambridge lernen Mädchen und Jungen zwischen 3 und 18 Jahren. Das performative Spiel nimmt einen großen Stellenwert im Unterricht der Schule ein, denn der Lehrplan basiert unter anderem auf der Methode „The Play Way“, die der britische Pädagoge Henry Caldwell Cook zu Beginn des 20. Jahrhunderts propagierte. Seit dem vergangenen Jahr gibt es auf dem Schulcampus einen neuen Ort für die vielen musikalischen und dramatischen Aktivitäten: das Peter Hall Performing Arts Centre, entworfen vom Londoner Büro Haworth Tompkins. Das Budget für den Theaterneubau belief sich auf 9,6 Millionen Pfund, also auf circa 10 Millionen Euro.
Benannt ist das Gebäude nach einem einstigen Schüler der Perse School: Der 2017 verstorbene Peter Hall wurde als Theater- und Filmregisseur sowie als Direktor des National Theatre bekannt, das vor einigen Jahren ebenfalls von Haworth Tompkins umgebaut und erweitert wurde. In Cambridge entwarfen die Londoner Architekten einen asymmetrisch geformten Baukörper mit einer Bruttogrundfläche von 2.340 Quadratmetern. Ein Mauerwerk aus handgefertigten, warmtonigen Ziegelsteinen wird an der Frontseite des Gebäudes von großen Glasfassaden auf einem Sockel aus Stahlbetonfertigteilen kontrastiert. Die hier befindliche Eingangshalle mit dreifacher Höhe und umlaufender Galerie mutet von Weitem wie eine überdimensionale Vitrine an. Ein Hingucker im Innenbereich ist die als Diagonalgitter ausgeführte Holzdecke, ein weiterer ein großes Textilkunstwerk der Glasgower Künstlerin Victoria Morton, das über dem als Schülercafé genutzten Bereich des Foyers installiert wurde.
Das Herzstück des Theaters bildet das Auditorium mit 400 Sitzen. Seine Wände wurden mit vertikalen Holzlatten verkleidet, die im Gegensatz zum hellen Holz des Foyers mit dunklen, erdigen Tönen für eine gediegene Atmosphäre sorgen. Rechts und links des Saals sind Backstage-Bereiche wie Umkleiden und Technikräume angeordnet. In einem Nebenflügel mit eigenem Eingang, dem Rouse Building, befindet sich eine Reihe von Unterrichts- und Proberäumen.
In Sachen Nachhaltigkeit punktet das Gebäude mit natürlicher Belüftung, viel Tageslicht, einer Erdwärmepumpe, einem begrünten Dach über dem Seitentrakt sowie Photovoltaikmodulen auf dem Dach des Auditoriums. Hier befinden sich auch zwei gemauerte Abzugskamine, die der Ventilation dienen und den Bau in eine ästhetische Nähe zu klassischen Fabrikgebäuden rücken. (da)
Fotos: Philip Vile, Fred Howarth
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