Alles an der Gestaltung des Tobin Center for the Performing Arts im texanischen San Antonio von LMN Architects aus Seattle ist großzügig bemessen: Die perforierte Vorhangfassade, die wie ein üppiger Stoff um den Altbau der 1920er-Jahren geschlungen wurde; die verschachtelten Raumvolumina in der neuen Lobby; die Nutzungsmöglichkeiten der Theaterräume im Inneren und der neuen Plazas im Außenbereich und zu guter Letzt auch die entwurflichen Studien in Form von Fassadenmustern, Materialreferenzen und Farbverläufen.
Die Gestaltungsaufgabe war umfassend. LMN bauten das städtische Auditorium grundlegend um und erweiterten es. Auch die Außenräume wurden neu gemacht. Die Struktur des Altbaus – der nicht nur als Auditorium, sondern auch als Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges diente – wurde weitgehend entkernt. Anschließend wurde ein neuer großer Theatersaal, die H-E-B Performance Hall mit 1.768 Plätzen sowie ein kleineres Studiotheater mit 230 Plätzen eingebaut. Insgesamt wurden über 15.000 Quadratmeter Fläche geschaffen. Eine zweischalige Hülle aus perforierten Metall-Paneelen fasst die beiden Saalvolumina zusammen und schafft gleichzeitig eine mehrgeschossige Lobby.
Zum angrenzenden San Antonio River hin wurde ein neuer Platz mit einem breiten Zugang zum Ufer geschaffen. Auf dieser „Event Plaza“ sollen verschiedene Veranstaltungen stattfinden können. Durch die großflächige Verglasung und ein breites Tor zum Studiotheater ist die Plaza eng mit der innenliegenden Nutzung verknüpft.
Das Studiotheater kann frontal, aber auch mit zentralem Bühnenraum oder dreiseitiger Bestuhlung bespielt werden. Die Flächen sollen auch städtischen Veranstaltungen offenstehen. Die große H-E-B Performance Hall gibt sich noch wandelbarer: Von Opern- über Theater- und Kabarettnutzung ist bis hin zu Konferenz- und Ausstellungsszenarien alles möglich, schreiben die Architekten. Die beide Theatersäle werden durch die McCombs Grand Lobby verbunden. Hier wie auch vom zentralen Vorplatz ist der Altbau in Teilen noch sichtbar. Der dunkle Terrazzo-Boden der Lobby bietet dem Auge etwas Ruhe, bevor es wieder in die verschlungenen, weiß leuchtenden Facettenwände der Lobbyräume mit ihren Balkonen und Brücken hinaufblickt. (kh)
Fotos: Andy Crawford / Mark Menjivar
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen: