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02.01.2013
Unter einer Dachplatte
Theater Heidelberg nach Neu- und Umbau wiedereröffnet
Die „Frankfurter Rundschau“ sprach von dem „wohl deutschlandweit attraktivsten Theaterneubau seit Langem“: Das nach dem Entwurf des in einem Wettbewerb siegreichen Darmstädter Büros Waechter+Waechter um- und neugebaute Theater in Heidelberg wurde Ende November unter dem Slogan „Das neue alte Theater“ eröffnet (siehe auch BauNetz-Meldung vom 11. 6. 2010 zur Grundsteinlegung).
Das im Kern von 1853 stammende und 1924 entscheidend umgebaute Theater war 2006 wegen Baumängeln geschlossen worden. 2009 begann die Sanierung durch Waechter+Waechter. Dabei wurde dem denkmalgeschützten historischen Theatersaal in der Theaterstraße 8 ein zweiter, moderner Saal hinzugefügt. Außerdem wurden die historischen Gebäude Theaterstraße 4, 6, 10 sowie Friedrichstraße 5 in den modernen Theaterbau integriert.
Die große Kubatur der Theaterfunktionen verbirgt sich dabei unter einer durchgehenden, auf acht Meter angehobenen steinernen Dachplatte, die auf diese Weise die heterogene Gebäudesubstanz verbindet. Dabei durchstoßen die Kuben für Bühnenturm, Zuschauerraum und Musikprobenbereich die Dachplatte. So fügt sich die großvolumige Theaternutzung sowohl im Straßenraum als auch in der Dachaufsicht in das städtebauliche Gefüge der Altstadt ein. An den Anschlüssen zu den Altbauten ist die Dachplatte durch eine schmale Lichtfuge abgelöst.
Das Konzept der verbindenden Dachplatte wird durch eine homogene ruhige Fassadengestaltung aller Neubaubereiche unterstützt. Die senkrechte, feingliedrige Struktur aus hell eingefärbtem Sichtbeton-Fertigteilstützen nimmt vorhandene Proportionen auf und gibt den Altbauten ein Passepartout.
Das zweigeschossige Foyer des Neubaus ist mit Freitreppe und Lufträumen
konzipiert. Wände und Decken sind hier aus hell eingefärbten Sichtbeton, der Bodenbelag besteht aus Dielen, die Oberflächen von Türen und Möbeln sind aus Echtholzfurnier.
Aus der Kombination der alten und neuen Bühnenbereiche ergibt sich eine untypische Seitenerschließung des neuen Theatersaals, aus der jedoch ein neuartiges Raumkonzept entwickelt wurde. Das Foyer wird in der Rangebene mit einem L-förmigen Erschließungs-„Balkon“ verknüpft. Decken und Wände des Saals sind mit einer kassettenartigen Verkleidung versehen, die der
gezielten Schallreflexion dient. Die Böden sind auch hier mit Dielen belegt.
Im Neubauteil wurden außerdem Werkstätten, Probebühnen, Musikräume, Künstlergarderoben und Lager untergerbracht.
In den fünf historischen Gebäuden wurden weitere Funktionen untergebracht. Der Zuschauerbereich des historischen Theatersaals im alten Theater sowie das anschließende Foyer wurden auf die urspüngliche Höhe abgesenkt. Daraus ergibt sich eine stufenlose Erschließung der alten und neuen Foyerbereiche.
Der Umbau hat 60 Millionen Euro gekostet, die teilweise durch bürgerschaftliches Engagement aufgebracht wurden.
Fotos: Thomas Ott
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