Rechtzeitig zu Beginn der diesjährigen French Open öffnete das Pariser Tennissportgelände Stade Roland-Garros im April wieder seine Pforten. Doch die Tennismatches um den Grand Slam-Titel finden dort teilweise auf einer Baustelle statt: Der nach neun Dekaden Nutzung 2018 abgerissene Center Court Philippe-Chatrier wurde zwar innerhalb eines Jahres durch Girardet & Associés neu errichtet, wartet aber noch bis 2020 auf seine geplante Überdachung. Viel Aufmerksamkeit erregt indes der architektonische Neuzugang: Im Bois de Boulogne, dem Park gegenüber des Tennissportgeländes, wurde der neue Court Simonne-Mathieu eingeweiht. Der drittwichtigste Spielort der French Open entstand nach Plänen von Marc Mimram Architecture & Associés (Paris).
Knapp 5.000 Sitzplätze fasst der neue Platz, dessen Planung sich über fünf Jahre hinzog. Grund dafür war ein erschwertes Genehmigungsverfahren: Der 5.300 Quadratmeter umfassende Baugrund liegt im Botanischen Garten Jardin des Serres d´Auteuil – und die Furcht um Verlust von Artenvielfalt und um die Gefährdung der 1898 von Jean Camille Formigé geplanten Treibhäuser rief viele Kritiker auf den Plan. Gerichtliche Anhörungen verzögerten nicht nur den Bau des Platzes, sie wirkten sich mit Sicherheit auch auf den Entwurf aus.
Den in zwei Jahren Bauzeit entstandenen ziegelroten Tennisplatz rahmen nach außen hin abgerundete Gewächshäuser in Höhe der schützenswerten Nachbarbauten. Ihre Glasdächer kragen an den Stirnseiten weit in Richtung Stadionmitte aus und bieten dem Spiel auf dem 4,5 Meter tiefer gelegten Court eine akustische Abschirmung – sowie den obersten Tribünen Witterungsschutz, obwohl wie bei allen anderen Sandplätzen in Paris auch im Court Simonne-Mathieu Regengüsse eine Unterbrechung der Matches bedeuten. (kms)
Fotos: Camille Gharbi
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen: