Rot wie die Londoner Busse im grauen Nebel der Großstadt: Am 9. April eröffnet das National Theatre seinen Satelliten „The Shed“. Entworfen wurde das temporäre Theater, das nun während der Renovierungsarbeiten als Ausweichspielstätte dienen soll, von dem Büro Haworth Tompkins Architects. Die rote Holzbox mit den markanten Türmen steht auf dem Vorplatz des Royal National Theatre an der Londoner Southbank und leuchtet vor der brutalistischen Ikone aus Sichtbeton als unübersehbarer Farbtupfer.

Mit den vier roten Türmen, die wie Schornsteine in den Himmel ragen, spielen die Architekten auf den Flytower des National Theatres an, der für den Betonkomplex kennzeichnend ist und sich über der Hauptbühne emporhebt. Der von dem britischen Nachkriegsarchitekt Denys Lasdun gebaute Betonklotz hatte schon viele Diskussionen entfacht, nun bekommt der ungeliebte Bau eine versöhnliche Geste. Auf Passanten wird er vielleicht verstörend wirken: Was soll dieser große rote Tisch, den hier jemand auf den Kopf gestellt hat? Von außen ist seine Funktion schließlich schwer erkennbar. Im Inneren ist der temporäre Bau ein tiefschwarzer Bühnenraum; Ausblicke gibt es keine.

Die 225 Sitzplätze werden wohl ab nächsten Montag, wenn Tanya Ronders Produktion „Table“ Premiere feiert, stets ausgebucht sein. Noch bis Februar 2014 soll „The Shed“ mit unterschiedlichsten Performance-Stücken bespielt werden, bevor er wieder im Nebel verschwinden wird. Auch darüber echauffiert man sich in London, denn aus welchem Grund wird ein 1,2 Millionen Pfund teurer Bau eigentlich nur ein knappes Jahr genutzt werden?

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