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10.07.2020

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Schwarze Gangway vor der Ziegelwand

Temporäres Ausstellungshaus in Zwickau von AFF Architekten


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Nach mehr als neun Jahren Planungszeit eröffnet am morgigen Samstag die vierte Sächsische Landesausstellung. Seit 1998 richtet der Freistaat dieses regionale Ausstellungsformat zu prägnanten Themen der sächsischen Geschichte aus. Nach „Zeit und Ewigkeit“, „Glaube und Macht“ und „Via Regia“ ist nun das Thema Industrie mit dem vielversprechenden Titel „BOOM. 500 Jahre Industriekultur in Sachsen“ an der Reihe. Für die zentrale Ausstellung im Audi-Bau in Zwickau gestaltete das Berliner Büro AFF Architekten in Kooperation mit Georgi Architektur und Stadtplanung (Chemnitz) und Ilja Oelschlägel Produkt Design (Leipzig) ein temporäres, von Industrieästhetik inspiriertes und ganz in Schwarz gehaltenes Eingangsgebäude sowie den Umbau der ehemaligen Industriehalle des Audi-Baus.
 
Auf rund 2.500 Quadratmeter Fläche kuratierte das Deutsche Hygiene-Museum Dresden die Ausstellung, in der über 500 historische Objekte, technische Geräte, Fotografien und Filme sowie Installationen präsentiert werden. Serviceeinrichtungen, Flächen für ein Café und Vorträge sowie Werkstätten im Ausstellungsbereich ergänzen das Raumprogramm. Für das Gestaltungskonzept bekamen die Architekt*innen einen klaren Auftrag: Zum einen sollten die hohen technischen und logistischen Anforderungen im Hinblick auf die erwarteten Besucherströme erfüllt werden, zum anderen wünschten sich die Auftraggeber eine Architektur, die eine dezidierte Position zur Nachhaltigkeit im Bauen und in der Industrie markiert.
 
Für das 860 Quadratmeter große Eingangsgebäude neben der 1938 errichteten Halle aus Ziegeln und die zwei langen Erschließungsrampen, durch die die Besucher*innen barrierefrei in den oberen Ausstellungsbereich gelangen, entwickelten die Architekt*innen eine additiv zusammengefügte Konstruktion aus 38 Containern. Diese wiederverwendbaren Module wurden ergänzt durch eine Dachkonstruktion aus Gerüsttraversen und sägerauem Holz für das Rampensystem und die Brüstungen. Der konsequent schwarze Look verleiht der Struktur einen puristischen Unterton, der das nachhaltige Konzept auch visuell gekonnt in Szene setzt.

Der Umbau der denkmalgeschützen, 6.600 Quadratmeter großen Ausstellungshalle ist minimalinvasiv und konzentrierte sich auf die Freilegung der vorhandenen Oberflächen. Zusammen mit dem Produktdesigner Ilja Oelschlägel ergriffen die Architekt*innen radikale Maßnahmen: Sämtliche der Organisation dienenden Bereiche wie Gaderoben, Schließfächer oder Sitzgelegenheiten bestehen ebenfalls aus industriellen Elementen. So wurden upgecycelte Autoreifen zu gemütlichen Sitzbänken, Säcke für Baumaterial dienen nun als Gruppengarderobe und 272 Sichtlagerkisten wurden im zweiten Lebenszyklus zu Schließfächern. Wer sich selbst von diesem kreativen Umgang mit Industrieprodukten überzeugen möchte, hat bis Ende des Jahres die Gelegenheit in Zwickau vorbeizuschauen und die Sächsische Landesausstellung zu besuchen. (kg)

Fotos: Hans Christian Schink


Zum Thema:

www.boom-sachsen.de


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

auch ein | 13.07.2020 08:12 Uhr

architekt

ein tolles projekt!

ein angemessener Umgang mit dem Bestand,die Containeridee "in Schwarz" nimmt sich zurück und sieht hier zum Glück NICHT aus wie eine Start-up-Pop-up-Desksharing-"Gründer"-Bude.

Schade dass es nur temporär ist....

 
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