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11.03.2010
Neue Einfachheit
Temporärer Schulbau in Dordrecht
Vielleicht kann man angesichts der jüngsten Nachrichten aus den Niederlanden von einer „Neuen Einfachheit“ sprechen? Vielleicht sogar von einer gewissen Lust an der Einfachheit? Betrachtet man zum Beispiel das Ferienhaus von Ira Koers, die Studentenwohnheime in Eindhoven von De Vijf oder in Amsterdam von FACT, vielleicht auch die Pläne für ein Jugendzentrum von Atelier Kempe Thill, dann ist eine gewisse Tendenz zur einfachen Kiste – ob gestapelt, geständert oder geschlitzt – nicht zu übersehen.
Auch dieses jüngst fertig gestellte, temporäre Schulgebäude von Lakerveld Architekten (Noordeloos) ist eine rechteckige Kiste und lässt uns das auch unmittelbar wissen. Nur eine schlicht angehängte Metalltreppe bricht auf der Rückseite als Fluchtweg das Kisten-Sein des schlichten Modulbaus. Alles hier ist so einfach wie möglich montiert, denn es handelt sich um ein „Ausweichgebäude“, das in etwa 10 bis 15 Jahren nach der Sanierung des Hauptgebäudes wieder abmontiert werden soll.
Die Architekten haben daraufhin die Gestaltung der Außenräume und der Fassade zu ihren gestalterischen Themen gemacht. Die vertikalen Glasflächen, die vor die stählernen Rahmen der containerartigen Module geschraubt wurden, sind farbig siebbedruckt. Die Farben sollen dabei Assoziationen an Bäume (braun, grün) und Himmel (blau) auslösen. „Wir fanden, dass die graue Umgebung des Gebäudes dringend einen grünen Ausgleich benötigt“, so die Architekten.
Eine zweite Frage beschleicht uns – einmal mehr – im Zusammenhang mit diesem Bau: Was ist eigentlich „temporäre Architektur“? Die Architekten sprechen hier von einer „semi-permanenten Behausung“, was ein charmanter Ausweichschritt ist. Die klare Vorgabe der Gemeinde Dordrecht lautete, ein Gebäude zu entwickeln, dass nur 10 bis 15 Jahre steht und dennoch kostengünstig ist. Dieses hier wurde in gerade drei Monaten für eine knappe Million Euro errichtet. Oft genug sind Gebäude für größere Zeiträume realisiert worden, die dann bereits nach wenigen Jahren vollständig überholt werden mussten. Und anderswo wurden Übergangslösungen dauerhaft. Vielleicht ist ja die „semi-permanente“ Architektur die geschickteste Antwort auf diese Fragen?
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