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19.01.2012
Gefrorene Wassertropfen
Temporärer Pavillon in Santiago von GUN
Kaum vorstellbar bei einem nasskaltem Wetter wie heute, dass man sich in anderen Breitengraden über Regen freut. In Santiago de Chile feiert man das kostbare, heilige Nass gerade in einem kirchenartigen Pavillon, den das deutsch-chilenische Büro GUN im Rahmen des Young Architects Program des MoMA_PS1 entworfen hat (siehe BauNetz-Meldung zum Wettbewerbsgewinn). Seit Mitte Dezember steht die Wasserkathedrale im Innenhof des Kulturzentrums Matucana 100 mitten im Zentrum von Santiago und erfrischt während der extrem heißen Monate Dezember und Januar mit einem sanften Sprühregen, Musik und expressiven Formen, die an den Palast der Schneekönigin erinnern.
Das junge Architektenduo Lene Nettelbeck und Jorge Godoy hat mit seinem regnenden Kirchenschiff – übrigens ihr Début – einen besonderen Ort geschaffen: Kinder spielen in den kleinen Wasserbecken, Wasser tropft von den strahlenden Spitzen, die Sonne funkelt. „Die höhlenartige Topographie des Raumes wird aus Decken- und Bodenkörpern gebildet, die jeweils aus tausenden stalagtiten- und stalagmitenähnlichen Prismen bestehen, variierend in Konzentration und Länge. „Durch ihr Zusammenspiel spannen diese baldachinartige Räume auf“, erklären die Architekten ihre experimentelle Architektur. Ein Wassernetz befüllt die herabhängenden Stalagtiten. In immer wiederkehrenden Rhythmen soll sich das Wasser in den Prismen sammeln und in unterschiedlichen Intensitäten tropfen, nieseln oder regnen. Dass die Prismen gefrorenen Eiszapfen ähneln, unterstreicht die kühle, erfrischende Atmosphäre.
An diesem Wochenende findet in der Wasserkathedrale zum letzten Mal die Veranstaltungsreihe warm up statt; zum Abschluss findet am Samstag eine Musikperformance, die sich an das Tropfen der Kathedrale anlehnt, in dem temporären Pavillon statt. Ende Januar soll die Wasserkathedrale abgebaut werden – vielleicht wird sie ja an einem anderen heißen Ort wieder aufgebaut...
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