Der italienisch-spanische Architekt und Illustrator Federico Babina (Barcelona) dürfte insbesondere Instagram-Nutzer*innen kein Unbekannter sein. Seine nostalgisch-ironischen Zeichnungen bekannter Bauwerke oder cartoonartige Portraits ihrer Entwerfer*innen sind schließlich wie gemacht für eine bilderfreudige Zeit. Kürzlich hatte Babina allerdings Gelegenheit, seine Ideen auch in einem konkreten architektonischen Projekt umzusetzen. In Lugo in der Provinz Ravenna steht nämlich seit Kurzem ein kleiner Pavillon aus seiner Feder.
Das Projekt entstand anlässlich des 40. Geburtstags des Fenster- und Türenherstellers Edilpiù, der in Lugo seine Heimat hat. Kein Wunder also, dass das kleine Bauwerk im Wesentlichen aus verschiedenartigen Fenstern besteht. Das Ergebnis ist allerdings kein luftiges Glashaus, sondern ein knuffiger, irgendwie ganz eigener Charakter, wie er auch in einer Zeichnung von John Hejduk zu Hause sein könnte. Fenster seien die Augen der Architektur, sagt Babina, was auch die Namenswahl – Lunette, also Brille auf Französisch – erklärt. Mit einigen seiner inzwischen fast schon ikonischen Zeichnungen spitzt er das Thema grafisch zu.
Der Pavillon steht im Zentrum von Lugo zu Füßen der Festung Rocca Estense. In der durchaus beeindruckenden spätmittelalterlichen Umgebung setzt Babina mit seinem Bauwerk einen spielerischen Akzent. Insbesondere Kinder dürften sich an der siebenbeinigen Rahmenstruktur erfreuen. Eine Treppe führt hinauf in das kleine Volumen, wo man dann entweder hinausschauen oder sich hinter der Eingangstür verstecken kann.
Der Lunette-Pavillon ist für Edilpiù nur ein Teil der Feierlichkeiten zum runden Jahrestag. Parallel entstand ein Film von Francesca Molteni und Mattia Colombo, die sich unter dem Titel „Openings. Looks beyond the limit“ mit architektonischen Formen des Übergangs beschäftigen. Architekten wie Alvaro Siza und Cino Zucchi, aber auch Sportler und Fotografen kommen zu Wort. Openings ist unter anderem im Juli im Rahmen des Ravenna Festivals zu sehen, während der Pavillon in Lugo noch bis in den Herbst hinein besucht werden kann. (sb)
Fotos: Gianluca Gasperoni
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen: