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20.08.2021
Ein Gerüst für die Gesellschaft
Temporärer Kulturbau von Wirth Architekten auf dem Bremer Domshof
Morgens Marktplatz, mittags Galerie und abends Konzertbühne – einen Platz für alle wünschten sich die Verantwortlichen. Auf dem Bremer Domshof, einem der historisch wichtigsten, aber dennoch insbesondere in Zeiten des Lockdowns vergessenen Platz in der Hansestadt, probiert man genau das aus. Und zwar mithilfe temporärer Architektur: Open Space Domshof heißt das Projekt, nur einen Steinwurf von der Skulptur der Bremer Stadtmusikanten entfernt. Realisiert hat den Gerüstbau das Bremer Büro Wirth Architekten.
„Bremen sucht nach einer neuen Definition seiner Innenstadt. Die Balance zwischen Konsum, Kultur und nicht-kommerziellem urbanen Leben verschiebt sich“, sagt Roland Lambrette, Rektor der Bremer Hochschule für Künste und einer der Initiatoren. Was bleibt, wenn kleine Läden aufgeben, große Ketten wegziehen, sind leerstehende Flächen und viele Fragen. Und damit ganz viel Potenzial für Neues, glauben die Architekt*innen. In diesem Fall heißt das: ein temporäres Gebäude aus Gerüstbauelementen für Ausstellungen und Konzerte mit einer Bar auf dem Dach.
Nach zwei Wochen Bauzeit öffnete das mit der Hochschule für Künste, die auch als Bauherrin auftritt, initiierte Projekt Ende Juni dieses Jahres. Gedacht ist es als Ort des Zusammenkommens im Sinne einer „sozialen Tankstelle“. „Open Space ist eine Bühne für die Stadtgesellschaft und gleichzeitig eine Tribüne, von der diese Gesellschaft ihre Stadt und ihr Leben betrachten kann. Die Architektur bildet den robusten Rahmen, den die Bremer*innen selbst füllen können, sie schreibt nicht vor, was genau in und mit ihr geschehen soll“, erklärt Architekt Jan Wirth.
Insgesamt stehen dafür 310 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung. 120 Quadratmeter dienen als Ausstellungsfläche und Ateliers für Student*innen der Hochschule, 35 Quadratmeter fasst die Bühne, 80 die Bar auf dem Dach. Dazu kommt ein Veranstaltungsraum von 70 Quadratmetern und Nebenflächen. Sein Äußeres wird der Bau im Laufe der Zeit verändern: Die Erdgeschosszone soll gestaltet, die Architektur medial bespielt werden.
Noch bis Ende September wird der Bau auf dem Domshof stehen, danach werden die Gerüstbaukomponenten auseinandergenommen und sollen, um den Ressourcenverbrauch zu minimieren, an anderer Stelle weiterverwendet werden. (kat)
Fotos: Caspar Sessler, Lukas Klose
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