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09.12.2024
Schwungvoll durch die Nachbarschaft
Tempel in Seoul von Mass Studies
Inmitten des historischen Zentrums von Seoul haben Mass Studies einen Tempel fertiggestellt. Er ersetzt einen Vorgängerbau aus dem Jahr 1969 und bietet den rund 250 Mitgliedern der Gemeinde einen neuen Ort für die Ausübung des sogenannten Won Buddhismus, einer vor über 100 Jahren entstandenen Reformbewegung der Religion.
Beim Wonnam-Tempel handelt es sich um den ersten Sakralbau des Seouler Büros, das Minsuk Cho 2003 in seiner Heimatstadt gründete. Bisher war er vor allem 2014 durch den von ihm kuratierten Beitrag Südkoreas auf der Architekturbiennale in Venedig aufgefallen, mit dem er den Goldenen Löwen gewann. Zuletzt entwarf das Büro außerdem den Serpentine Pavilion.
Der Won-Buddhismus wird von Praktizierenden oft als moderne Alltagsreligion bezeichnet. Im Gegensatz zu archetypischen buddhistischen Tempeln – meist als alleinstehendes Gebäude ohne jeglichen Kontextbezug realisiert – fügt sich der Wonnam-Tempel wie selbstverständlich in das dichte, ungleiche Gefüge Seouls ein. Mass Studies entwarfen ein schwungvoll gestaltetes Volumen, das trotzdem genügend Raum zur heterogenen Nachbarschaft lässt. Hier finden sich neben einem rekonstruierten Palast aus der Joseon-Dynastie ein Krankenhaus, einige Hochhäuser ebenso wie niedrigere Wohnblöcke und Bürobauten.
Die insgesamt sieben Gassen, die zum Tempel-Grundstück führen, habe man durch die Positionierung des Neubaus wieder miteinander verbinden können, so die Architekt*innen. Dies ermögliche außerdem das künftige Zusammenwachsen der Gemeinde mit der Nachbarschaft. Davon zeugt auch das als „urbanes Wohnzimmer“ konzipierte Haus, das separat an der Straße liegt und leider nicht auf den Fotos zu sehen ist.
Herzstück des rund 2.700 Quadratmeter großen Ensembles ist die Dharma-Halle, die dem Beten und Meditieren vorbehalten ist, aber auch für Veranstaltungen genutzt wird. Ein weiterer Baukörper ist über Brücken mit dem Hauptgebäude verbunden. Hier befinden sich ein Gemeinschaftsraum und mehrere Zimmer. Zu den skulptural anmutenden Formen von Mass Studies gesellt sich außerdem etwas unvermittelt – aufgrund der durchmischten Nachbarschaft aber dennoch passend – ein traditionelles Holzgebäude, das Inhyewon Donors Memorial. Dieses wurde von einem auf Rekonstruktion spezialisierten Architekturbüro entworfen. (dsm)
Fotos: Sergio Pirrone
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