Im Jahr 2020 wird Groß-Berlin 100 Jahre alt. Anlässlich des bevorstehenden Jubiläums der administrativen und infrastrukturellen Zusammenführung aller Gemeinden Berlins veranstaltet die Hermann-Henselmann-Stiftung, benannt nach dem Architekten für das Haus des Lehrers in ehemals Ost-Berlin, seit 2016 jährlich ein Kolloquium. Nachdem man sich im letzten Jahr der Wohnungsfrage widmete, steht 2017 die Verkehrsfrage auf der Tagesordnung. Groß-Berlin war ein Produkt des neuen Schnellbahnverkehrs, aber auch Produzent der autogerechten Stadt und Zentrum der Luft- und Schifffahrt.
Die Bildung der Einheitsgemeinde Groß-Berlins hat auch nach der Wiedervereinigung widersprüchliche Verkehrsgeschichte geschrieben. Es wurden Jahrhundertverkehrsprojekte realisiert: ein neues Eisenbahnsystem mit neuen Hauptbahnhöfen und eine Flughafenrochade mit einer Dauerbaustelle, die Hauptstadtbestreben und suburbane Wohnansprüche in Konflikt geraten lässt. Zugleich wird der innerstädtische Autobahn(halb)ring A 100 weiter ausgebaut.
Nicht nur wegen des Wachstums der Berliner Groß-Stadtregion rücken heute Fragen nach einem nachhaltigen Verkehr in den Vordergrund, nach einer neuen Balance zwischen Fußgänger, Fahrradfahrer, Autofahrer und ÖPNV-Nutzer. Sprecher aus Politik, Wissenschaft und öffentlichem Dienst werden bei dem Kolloquium am 11. Februar auf historische und aktuelle Verkehrsprojekte der Stadt – wie etwa die zerstörte urbane Hauptstaße der Bundesallee oder die Pläne für eine zukünftige Nachhaltigkeit des Großstadtverkehrs – eingehen und mit Vergleichsbeispielen anderer Hauptstädte einen internationalen Kontext herstellen.
Vortragende sind unter anderem: Harald Bodenschatz (Stadtsoziologe), Thomas Flierl (ehemaliger Kultursenator Berlins und heutiger Vorsitzender der Hermann-Henselmann-Stiftung), Cordelia Polinna (Urban Catalyst Studio und Think Berl!n), Markus Tubbesing (ETH Zürich) und Harald Wolf (Verkehrspolitischer Sprecher DIE LINKE).
Kolloquium: 100 Jahre Groß-Berlin. Die Verkehrsfrage
Termin: Samstag, 11. Februar 2017, 10.00 bis ca. 20.00 Uhr
Ort: DAZ, Köpenicker Straße 48/49, 10179 Berlin
Eintritt: Teilnehmerbeitrag 10 /6 Euro, inklusive Catering, um Anmeldung an
so@hermann-henselmann-stiftung.de wird gebeten
Zum Thema:
Bis 2020 wird die jährlich stattfindende Veranstaltungsreihe zu weiteren Schlüsselaufgaben wie «Die Grünfrage» und «Die Planungskultur» fortgesetzt, sie mündet schließlich im Jahr 2020 in die Abschlusskonferenz zu Perspektiven für die Hauptstadtregion. www.hermann-henselmann-stiftung.de
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