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20.10.2016

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Odyssee unter der Radkappe

Technologiezentum von Foster + Partners in Korea


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Ob ein Raumschiff in der koreanischen Landschaft gelandet ist oder eine große Radkappe dort abgelegt wurde, konnte man sich angesichts der Pläne von Foster + Partners (London) von 2014 fragen. Tatsächlich handelt es sich um ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für den Reifenhersteller Hankook im koreanischen Daejeon. Am 18. Oktober 2016 wurde das mehr als 96.000 Quadratmeter umfassende Gebäude nun eingeweiht. Die außerirdisch-mysteriöse Anmutung hat sich nur teilweise in die Realität übertragen.

Fünf bis sechs Stockwerke voller Labore und Büros sitzen unter der ovalen Haube. Eine zentrale Erschließungszone unter einem Oberlicht sorgt für die „kommunikative und visuelle Verbindung“ der unterschiedlichen Arbeitsbereiche. Die ovalen „Meeting Pods“ schweben für alle einsehbar im Mall-artigen Raum. Büros und Labore sind von gläsernen Wänden umschlossen. So oft das architektonische Thema der „Transparenz“ bereits für ähnliche Bauaufgaben genutzt wurde, soll es doch auch hier wieder die „Identität des Unternehmens“ repräsentieren. Ob diese Durchlässigkeit zu den funktionalen Anforderungen der teils geschlossenen Labore passt, ist dabei nebensächlich. Im Foyer ist die komplette Raumhöhe erfahrbar. Es dient als Ausstellungsraum für aktuelle Produkte und ermöglicht direkte Einblicke in die Produkttests.

Die Visualisierungen des Gebäudes zeigten in der „dining area“ Drahtstühle von Warren Platner. Die Rundstahlstangen mit ihrem Moiré-Effekt passten gut in den Entwurf, denn auch hier treffen gerasterte Elemente auf runde Formen, wobei letztere sicherlich als Assoziation zur Reifenform gedacht sind. Tatsächlich bildet sich der Entwurfsanspruch im Innenraum am meisten ab. Diagonal überkreuzte Rolltreppen und röhrenförmige Aufzüge aus Glas vor dem Hintergrund glänzend weißer, geschwungener Oberflächen ergeben die von den Architekten gewünschte glatte Ästhetik, für die auch Kubriks Science-Fiction-Film „2001“ von 1968 bekannt ist.

Zumindest energetisch scheint die Architektur in der Zukunft angekommen zu sein: Der U.S. Green Building Council vergab LEED in Gold für das nachhaltige Konzept, dass den Energieüberschuss der Labore zur Heizung des benachbarten Wohnheims nutzen will und Regenwasser zum Zweck der Kühlung sammelt. Neben dem Haupteingang tauchen Fahrzeuge über eine Rampe zwischen den Sammelbecken ab. Neben der Optik im Atrium ist das der einzige Hinweis auf eine „Space Odyssey“ – räumliche Überraschungen gibt es sonst kaum. (dd)


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

Jan | 24.10.2016 10:28 Uhr

Einfach logisch

Schöner Bau.

Ein klares Konzept, was gut umgesetzt wurde und auch sehr gut in seiner Art zum darin untergebrachten Unternehmen passt.

Ich würde sagen: alles richtig gemacht.

2

Felix | 21.10.2016 14:54 Uhr

Genau

Ganz genau - diese Meinung teile ich auch. Solche Gebäude sehen bei uns leider oft ganz anders aus. Mit Kühltürmen auf dem Dach etc. Es ist ein gelungenes Gebäude, warum nicht einfach mal anerkennen?

1

news | 20.10.2016 17:24 Uhr

"Radkappe"

Durch den gesamten Artikel zieht sich ein unverständlicher "destruktiver" Unterton.
Hat der Autor eine "Foster-Allergie"?
100.00 m² in einer cleanen Großform ohne Technikaufbauten, mit einer kommunikativen Mittelachse und offenen Besprechnungsbereichen ... was fehlt dem super-kritischen Redakteur? Der Berliner Kalksteineinheitsbrei oder senkrechte Fensterformate?
Ich würde mich freuen, wenn in Deutschland mehr von diesen qualitätvollen technischen Gebäuden gebaut würden.

 
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