Die Gewinner des dritten Audi Urban Future Award stehen fest. Der mit 100.000 Euro dotierte Preis für innovative Mobilitätslösungen geht nach Mexico City – in die Welthauptstadt des Dauerstaus: 22 Millionen Menschen und neun Millionen Fahrzeuge treffen hier Tag für Tag in einem unzureichenden Straßennetz aufeinander. „Unsere Stadt braucht ein Betriebssystem, das den Menschen hilft, die richtige Entscheidung bei der Wahl des Verkehrsmittels zu treffen und die Stadt unterstützt, langfristige Mobilitätslösungen zu finden“, erklärt Jose Castillo vom Team Mexico City.
„Unser Vorschlag funktioniert in Echtzeit und ist extrem günstig.“ Im Zentrum des „Betriebssystems für urbane Mobilität“ vom Team Mexiko steht eine Datenplattform, mit der Städte ihre Verkehrsplanung bedarfsgerecht steuern und Autofahrer ihr Verhalten der aktuellen Situation flexibel anpassen können – Pendler werden zu Datenspendern.
Beim Audi Urban Future Award 2014 bewarben sich unter dem Motto „Auto findet Stadt“ insgesamt vier interdisziplinär besetzte Wettbewerbsteams aus Berlin, Boston, Mexico City und Seoul mit Ideen für die Mobilität von morgen um den Audi Urban Future Award – die Preisverleihung fand gestern in Berlin statt.
Das Team Boston rund um den Stadtplaner und ehemaligen Harvard-Dekan Philip Parsons konzipierte einen „multimodalen Marktplatz für Mobilität“. Grundlage ist eine hoch komplexe Simulationssoftware, die Chancen neuer Technologien für Städte berechenbar macht und eine transparente Grundlage für Investitionsentscheidungen liefert.
Die vielfältigen Möglichkeiten, die autonom fahrende Autos bieten, haben den Designer Sung Gul Hwang und sein Team Seoul zu ihren Ideen inspiriert. Ihre Entwürfe basieren auf ethnographischen Erhebungen im Szeneviertel Gangnam. Das Auto verwandelt sich wahlweise in ein rollendes Interface zur Stadt, in einen virtuellen Erlebnisraum oder in ein Social Urban Device, das den Fahrer für umweltfreundliches oder soziales Verhalten belohnt.
Das Team Berlin, bestehend aus Architekt Max Schwitalla, Aufzugsexperte Paul Friedli und Neurowissenschaftler Arndt Pechstein, überträgt die Prinzipien intelligenter Aufzugssysteme auf den Stadtraum. Moderne Aufzüge wissen vor Fahrtantritt, wohin ihre Fahrgäste wollen. Für das Berliner Team ein Erfolgsmodell auch für die städtische Mobilität. In diesem vernetzten System harmonieren autonom fahrende Autos und öffentliche Verkehrsmittel nahtlos miteinander. Als konkretes Testprojekt schlägt das Team Berlin ab 2018 die Anbindung der „Urban Tech Republic“, die auf dem Gelände des Flughafens Tegel entstehen soll, an das Mobilitätsnetz von Berlin vor. Im Zentrum des Konzepts steht die frühere Siemens-Hochbahn-Trasse.
Zum Thema:
audi-urban-future-initiative.com
Wie Mexiko wirklich tickt in der uncube magazine No. 23: Mexico City