In Kanada dürfen sich Architekturliebhaber seit kurzem über einen besonderen Umbau freuen: Im Südwesten von Montreal wurde die ehemalige Esso-Tankstelle von Mies van der Rohe wieder in Szene gesetzt. Anfang Februar eröffnet, befindet sich in dem flachen Gebäude aus den sechziger Jahren nun ein Freizeitzentrum für Jung und Alt. Geplant wurde der Umbau auf der Île des Sœurs von dem kanadischen Büro Les Architectes FABG; bereits im September 2011 konnten die Sanierungs- und Umbauarbeiten fertig gestellt werden.
Die Architekten haben das Ensemble unter der freitragenden Dachkonstruktion aus Stahl jedoch nicht originalgetreu restauriert – ihr Anspruch war vielmehr eine Neudeutung des berühmten Gebäudes. „Es ist eine Interpretation, die versucht die Essenz einer künstlerischen Vision von zu kommunizieren – als eine Antwort auf eine Welt, die sich verändert hat. Musiker tun dies tagtäglich“, erläutern die Architekten ihren Ansatz, der nicht unumstritten sein dürfte.
Das ehemalige Tankstellengebäude besteht aus zwei voneinander getrennten Volumen, von denen die eine damals als Werkstatt und die andere als Tankstelle mit einem Ladengeschäft genutzt worden ist. In der Mitte steht ein kleiner Glaskubus, über der gesamten Anlage schwebt das auskragende Dach. Im Laufe der Jahre wurden die Innenräume mehrmals verändert, um eine Auto-Waschanlage in den Bau zu integrieren.
Die Architekten haben das gesamte noch vorhandene Interieur samt der maßangefertigten Pumpenanlage entfernen lassen. Heute wird in dem größeren Flachbau Bridge gespielt, Lesungen gelauscht und Tango getanzt, während sich in der Halle gegenüber Jugendliche treffen.
Die Gebäudehülle haben die Architekten jedoch fast akribisch wiederhergestellt: Die vorgehängte Fassadenelementen wurden demontiert, das Mauerwerk neu abgedichtet, Fassadenschäden repariert und die Stahlkonstruktion neu lackiert. Wie ursprünglich von Mies geplant, glänzen die geschweißten Stahlplatten gefertigten Balken und Stützen heute mit wieder ihrer schwarzen Lackierung und bilden einen Kontrast zu dem weiß-emaillierten Paneelen und den kühlen Leuchtstoffröhren der unteren Dachabdeckung.
Fotos: Steve Montpetit
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auch ein | 24.02.2012 17:11 Uhrarchitekt
lustiges ding
vor allem die zapfsäulen