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08.11.2021
Baubeginn nach zwölf Jahren
Synagoge in Potsdam von Haberland Architekten
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Legoland | 09.11.2021 08:43 UhrBildgedächtnis des Unbewussten?
Man könnte die Parabelbögen auch als Reminiszenz an den ursprünglichen Standort interpretieren: das der Vorkriegs-Synagoge am Wilhelmsplatz benachbarte Wohnhaus trug diese ungewöhnliche Fassadengliederung - zu sehen auf der Webseite des Synagogen-Fördervereins Potsdam eV.
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STPH | 09.11.2021 08:23 Uhr...
Speziell ist wie der Eingang sich per Treppe den halben Gehsteig holt. Vorher war er als hoher Einzug moderner, reduktiver gelöst. Alles, auch der Saal will additiv auf die Straße. Weitergedacht hätte der riesige vorspringende Saalerker in einer dritten Detailschicht sich noch weiter in den Straßenraum vorwagen können. Wieder im modernen Sinn einer Übertreibung. Moderne will es halt immer extrem und nur nicht körperlich.
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S. Posthofen | 09.11.2021 06:43 Uhr@8 DW Schmidt
Liebe*r D.W. Schmidt, danke für diesen wirklich informierten und informativen Beitrag. Die "Störung" ist genau das, was ich an diesem Gebäude mag. Sowohl in der Staffelung der Gebäudekörper, als auch in den Fenstern.
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D.W. Schmidt | 08.11.2021 19:46 UhrSynagoge Potsdam
Die (neue) Fassadengestaltung zeigt mit ihren jetzt parabelförmigen Fenstern, dass dieser Bau kein gewöhnliches Wohn- oder Geschäftshaus ist. Die nicht an wirtschaftlichem Effizienzdenken orientierte Gestaltung deutet eine "unökonomische Verausgabung" (Georges Bataille) an, die dem Betrachter neben ästhetischem Anspruch auch Stoff zum Nachdenken über Kreativität anbietet. Diese Chance einer fantasievollen Baukunst bieten eintönig gereihte Rechtecke ohne Störung so gut wie nicht. Die angeschnittene Parabel des Haupteingangs wiederholt das Überschneidungsmotiv der gestaffelten Fassade und trägt zur Unverwechselbarkeit des individuellen Bauwerks bei. - Der (nicht realisierte) Wettbewerbsentwurf des Stuttgarter Büros Bloch & Guggenheimer von 1930 für die Synagoge in Zürich zeigte an seiner Eingangsseite ähnliche Bögen. Diese findet man auch an katholischen Sakralbauten der Zeit von Hans Herkommer aus Stuttgart.
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Sabrina Posthofen, NRW | 08.11.2021 18:23 Uhr@1-3
Brravo, da ist ja in kaum einer Stunde nach dem Newsletter schon die League of Gentlemen versammelt, dei kompetent über die hier vorgestellten Entwürfe urteilt. Nur mal kurz zu den Regeln in diesem Forum:
>>>Wir freuen uns über Ihre Beiträge und bitten Sie, die Regeln dieses Forums einzuhalten:
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Da fallen Sie alle drei durch.
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Lara | 08.11.2021 18:05 UhrGut so
Endlich ein Gebäude im Zentrum von meinem Potsdam, auf dessen Bau ich mich freue. Gute Architektur kann eben doch vermiteln zwischen den Ansprüchen der Nutzer, der Tradition und der Gegenwart. Gut, dass die Haberlands iherem Entwurf von vor 12 Jahren im Kern treu geblieben sind.
Die Parabelbögen und das offene Mauerwerk, naja, von mir aus okay, aber ganz sicher bin ich mir in der Lesweise auch nicht: orientalische Anleihen? Oder einfach nur ein Zeichen, dass dieses Haus ANDERS ist? Hätte es nicht unbedingt gebraucht.
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Tius | 08.11.2021 17:51 UhrKompromiss...
Ich finde es bedauerlich, dass von dem sehr gelungenen Wettbewerbsentwurf "nur" noch ein Kompromisse übrig geblieben ist.
Die ursprüngliche stringente Fassade hat den Baukorper deutlich skulpturaler wirken lassen und ihn als Saktalbau von den umgebenden Profanbauten abgesetzt.
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Die Zuversicht | 08.11.2021 17:45 Uhr(Erspartes Wortspiel, siehe Bruegel d.Ä.)
Herrlich, der gebaute Kompromiss!
Man kann den Leidensprozess der Architekten richtig nachvollziehen.
Das durchzuhalten, dafür gebührt den Kolleg*innen großes Lob, und das meine ich ganz ernst und aus eigener Erfahrung.
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Jan | 08.11.2021 17:09 Uhr@1 auch ein architekt
Es ist halt Potsdam.
Haben Sie da was Gescheites erwartet?
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Jan | 09.11.2021 13:56 UhrErläuterung zu #3
Es ist in Potsdam einfach zum Verzweifeln:
Ich hatte vor zwei Jahhren das Unglüch an einem Projekt in der neuen Schwertfegerstraße mitzuarbeiten.
Dieser biedere Geist des "Wiederaufbaus", des Verdrängens und der Geschichtsrevisionierung tötet jeglichen Hauch von Erneuerung und Zukunftsglauben.
In einer Stadt, die Kirchenteile (mit sehr fragwürdiger Nazivergangenheit) an Bauten der Ostmoderne klebt und sämtliche Bauzeugnisse der DDR am liebsten aus dem Stadtbild tilgen möchte, ist es schwierig überhautp einen Neubau mit Anspruch zu realisieren.
Auch hier, bei der Synagoge (einem Sakralbau) ist es leider nicht gelungen. Ich halte nichts von Understatement und vor allem nicht bei einem (judischen) Gebetshaus. Dieses sollte sich selbstbewusst in die Stadt stellen und Aufmerksamkeit einfordern! Die Variante mit der Krone wäre der Bauaufgabe weitaus gerechter geworden.