Als die Architekten in den 1960er und 1970er Jahren langsam begannen, die Ideen des Strukturalismus aus der Linguistik und der Anthropologie auf Architektur und Städtebau zu übertragen, sollten die neuen Ansätze zur Produktion humanerer Lebensbedingungen in der industrialisierten Massengesellschaft beitragen. Leider, so muss man heute sagen, haben es die allermeisten strukturalistischen Ideen und Ansätze nicht vermocht, diese Ansprüche einzulösen – im Gegenteil. Die Monotonie und die Serialität, die sich aus den realen Produktionsbedingungen ergaben, haben vielen Baubeispielen den Ruf einer gescheiterten, inhumanen Architektur beschert.
Die Hochschule München lädt nun – gemeinsam mit Arch+, der TU Delft und der ETH Zürich – zu einem dreitägigen, internationalen und interdisziplinären Symposium ein. Das umfassende Programm verspricht einen äußerst interessanten Rück- und Ausblick auf unterschiedlichste strukturalistische Ansätze zu bieten. Wieso konnte die erste Generation von Strukturalisten ihre eigenen Ansprüche nicht einlösen? Inwiefern stehen die Ansätze des parametrischen Entwerfens heute wieder in einer strukturalistischen Tradition? Darf man im Zusammenhang mit Strukutralismus denn überhaupt von „Tradition“ sprechen?
Der leitende Veranstalter Tomáš Valena schreibt: „Durch die Weiterentwicklung und die neue Aktualität der regelbasierten Entwurfsmethoden in der Architektur (siehe ARCH+ Nr. 189) behauptet sich heute der strukturalistische Ansatz als eine der produktivsten und umfassendsten Herangehensweisen bei der Organisation und der Gestaltung der gebauten Umwelt. In seiner digitalen Version legt er allerdings oft eine naive, technokratische Fortschritts- und Machbarkeitsgläubigkeit an den Tag, indem er vorgibt, die bauliche Individuation der Massengesellschaft durch numerische Planungs- und Fertigungstechnologien allein einlösen zu können.“
Termin: 19.-21. November 2009
Ort: Hochschule München, Fakultät für Architektur, Karlstrasse 6, 80333 München, Eingang Barerstraße
Als Teil des Symposiums finden drei öffentliche Vorträge von Herman Hertzberger, Winy Maas (MVRDV) und Jörg Gleiter (FU Bozen) statt. Die anschließende Diskussion wird von Nikolaus Kuhnert (Arch+) moderiert.
Termin: Freitag, 20. November 2009, ab 16 Uhr
Kontakt und Anmeldung: Hochschule München, Fakultät für Architektur, Karlstrasse 6, 80333 München, Tel. 089-12652625, Fax 089-12652630, structuralism@hm.edu.
Bis zum 5. November gilt noch der Frühbuchertarif.
Zum Thema:
www.lrz-muenchen.de