Am 14. September wäre Ettore Sottsass 100 Jahre alt geworden. Ein Symposium, veranstaltet vom Institut für Kunstgeschichte in Kooperation mit dem Italien-Zentrum der Leopold-Franzens Universität Innsbruck nimmt dies zum Anlass für eine internationale Tagung unter dem Titel „Form Follows... Fun! Ettore Sottsass zum 100. Geburtstag“. Sie wird am Freitag, 17. November in Innsbruck stattfinden.
Der Wiener Architekt Martin Feiersinger wird über Sottsass’ kaum bekannte erste Bauten sprechen und einen Einblick in seine rege publizistische Tätigkeit für die Architekturzeitschrift Domus in jenen Jahren geben. Für BauNetz hat er das Leben von Sottsass kurz zusammengefasst.
Eine fulminante Ausstellung in Venedig hat Anfang des Jahres eine bislang wenig beachtete Spielart von Ettore Sottsass zum Vorschein gebracht: seine Glasentwürfe. Die gezeigten Objekte, entstanden zwischen 1947 und 2007, sind sowohl ein Spiegelbild seines unbändigen Schaffensdrangs als auch ein Beweis für die Kontinuität innerhalb eines von Brüchen gekennzeichneten Werks.
Ettore Sottsass (1917–2007) wurde vor 100 Jahren in Innsbruck geboren, er wuchs – wie er immer gerne betonte – in den Bergen auf. Als er zwölf Jahre alt war, übersiedelte die Familie nach Turin. Dort studierte er Architektur und arbeitete nach dem Krieg im Büro des Vaters an Wiederaufbauprojekten. Nach dem frühen Tod des Vaters im Jahr 1953 konzipierte er im eigenen Büro in Mailand mehrere INA-Casa Wohnblöcke. Enttäuscht von den Einschränkungen des sozialen Wohnbaus wandte er sich schließlich komplett von der Architektur ab.
Sottsass wurde Designer und gestaltete für die Firma Olivetti die ersten Großrechner. 1959 erhielt er einen ersten „Compasso d’Oro“ für einen frühen Computer; seine rote Schreibmaschine „Valentine“ von 1969 wurde zum Designklassiker. Über die Stationen Radikal- und Antidesign, Global Tools, Memphis und Sottsass Associati fand er Mitte der 1980er-Jahre wieder zurück zur Architektur. Nun entwarf der „Artitetto“ extravagante Wohnhäuser für private Auftraggeber auf der ganzen Welt.
Sottsass’ Schaffen lässt sich einerseits gut in drei ausgeprägte Abschnitte einordnen – vor, bei und nach Olivetti. Andererseits erkennt man doch mehrere parallel verlaufende Stränge, die jene Dreiteilung sprengen. Sie zeigen sich in seinen Texten, seinen Fotografien, in den Zeichnungen, den Keramiken und vielleicht am allerstärksten in seiner Tätigkeit als Buchgestalter. Er konzipierte hunderte Publikationen, von den ganz kleinen Heften der „Piccola Biblioteca Millelire“ bis zu den aufwändig gestalteten, großformatigen Ausgaben von „Terrazzo“.
Tagung: Freitag, 17. November 2017, 8:45 bis 17:30 Uhr
Ort: Palais Claudiana, Herzog-Friedrich-Straße 3, 6020 Innsbruck
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnahme ist kostenfrei.
Zum Thema:
Vollständiges Programm unter: www.uibk.ac.at