Heutzutage gibt es so viele Baunormen wie nie. Sie sichern Qualitätsstandards, aber oft behindern sie auch Qualitätsverbesserungen im Entwurf und im Bauen. Das Fachgebiet Architekturtheorie und Entwerfen von Philipp Oswalt an der Uni Kassel geht dieser Ambivalenz von „Norm-Architektur“ nun in einem zweitägigen Symposium nach. Die Tagung mit dem Untertitel „Von Durand zu BIM“ ist eine Kooperation mit der ARCH+ und dem projekt bauhaus und findet am Freitag, 20. und Samstag, 21. Oktober im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main statt.
Das Thema Norm-Architektur fassen die Veranstalter wie folgt zusammen: „Mit der Aufklärung setzten Vereinheitlichungen und Normierung in Architektur und im Bauwesen ein, um die Bauproduktion zu beschleunigen, zu verbilligen und Qualitätsstandards zu sichern. Die klassische Avantgarde des 20. Jahrhunderts sah Normierung und Standardisierung als Motoren sozialen und technischen Fortschritts. Auch wenn Konzepte für formgebende, gestaltbestimmende Normen, wie etwa von Ernst Neufert propagiert, sich nicht durchsetzen konnten, gibt es heute mehr Normen als je zuvor. Trotz aller Appelle an kulturelle Spezifizität prägen Normen Prozesse und Produkte auf der ganzen Welt durch Formalisierung von materiellen und kognitiven Prozessen. Mit der Einführung von BIM (Building Information Modelling) erfahren diese Verfahren eine zunehmende Relevanz.“
„Normiert Entwerfen“, „Normiert Bauen: Normierte Bauteile“ und „Normiert Bauen: Normierte Bauprozesse“ lauten die drei Sektionen zu denen Referenten wie Georg Augustin (Augustin und Frank Architekten Berlin), Manfred Grohmann (Bollinger + Grohmann, Frankfurt Main), Alexander Klose (Autor/ Container Researcher), Markus Krajewski (Universität Basel Professor für Medienwissenschaft), Antoine Picon (Harvard University, GSD, Director of Research), Alexander Rieck (Lava Architects), Monika Thomas (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit), Georg Vrachliotis (KIT-Karlsruhe) und Matthias Witte (DIN-Normenausschuss Bauwesen) sprechen werden. Für Frühjahr 2018 ist eine auf den Inhalten des Symposions basierende Ausgabe der Zeitschrift Arch+ geplant.
Termin: 20. bis 22. Oktober 2017
Ort: Deutsches Architekturmuseum Frankfurt am Main, Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt
Ein Konferenzticket kostet 50 Euro, ein Tagesticket 20 Euro. Studierende haben freien Eintritt (Stehplätze).
Zum Thema:
Programm unter www.uni-kassel.de
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