Von der BauNetz-Shortlist zum Swiss Architectural Award innerhalb von fünf Jahren: Das Büro Bruther der beiden Gründer*innen Alexandre Theriot und Stéphanie Bru wurde vor wenigen Tagen von der Stiftung Fondazione Teatro dell’architettura in Mendrisio zum Gewinner der diesjährigen Runde gewählt. Nicht, dass wir mit dem damaligen Portrait in der Baunetzwoche entscheidenden Anteil an der Entwicklung gehabt hätten. Mit ihrem Kultur- und Sportzentrum Saint-Blaise hatten Theriot und Bru schließlich schon 2014 für einiges Aufsehen gesorgt. Seither konnte das 2007 gegründete Büro einige weitere gelungene Projekte abschließen.
In der Erklärung der Stiftung wurden neben dem Projekt in Saint-Blaise explizit auch das Wohnheim für Gastwissenschaftler*innen am Rand der Pariser Cité Universitaire und das Kultur- und Experimentierzentrum Le Dôme in Caen erwähnt. Gelobt wurde die Fähigkeit von Bruther, in herausfordernden Kontexten wie der Peripherie großer französischer Städte mit einer Architektur zu intervenieren, die diesen Orten und ihren Bewohner*innen ihre Würde zurückgibt. Den Juryvorsitz hatte – wie schon bei den Ausgaben zuvor – Mario Botta inne. Weitere Kandidat*innen für den Preis waren unter anderem Bernardo Bader, Tatiana Bilbao und Office. Für die EPFL Lausanne beteiligten sich Dieter Dietz und für die ETH Zürich Christophe Girot an der Jury. Vor zwei Jahren wurde die spanische Architektin Elisa Valero ausgezeichnet.
Mit der diesjährigen 7. Runde tritt der mit 100.000 Schweizer Franken dotierte Preis in eine neue Phase ein. Erfolgte die Trägerschaft lange Jahre durch die BSI Architectural Foundation in Zusammenarbeit mit der Accademia di Architettura der Università della Svizzera italiana, sind neben der Accademia eben nun auch – siehe die Jury – die Architekturfakultäten der EPFL und die ETH beteiligt. Der Preis, der von Beginn an eng mit Mario Botta verbunden ist, wird alle zwei Jahre an jüngere Architekt*innen vergeben, die mindestens drei bedeutende Bauten fertiggestellt haben. Die Verleihung an Bru und Theriot soll im April 2021 anlässlich einer Ausstellung ihrer Bauten im von Botta entworfenen Teatro dell’architettura in Mendrisio erfolgen. (sb)
Fotos: Marvin Leuvrey, Maxime Delvaux, Filip Dujardin
Zum Thema:
www.swissarchitecturalaward.com
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Stefan Frischauf | 04.12.2020 11:07 UhrSchöner Titel- gute Wahl
Mme Bru und M. Theriot's Arbeit kann man kaum besser übertiteln. Spannend für mich war auch, zu lesen, wie eng Mario Botta da mit diesem Preis verbunden ist. Hier werden ja oft sehr stark ideologisch verbrämte Diskurse zu "Moderne" und "Post-Moderne" ausgefochten. Botta jedoch ist sicher einer der stärksten Vertreter einer "würdevollen Rückbesinnung auf die Tradition des Genius Loci" auch im Sinne dessen, was Aldo Rossi u.a. als "kollektives Gedächtnis" der Stadt / des lebenden Ortes einst wieder neu thematisiert haben. Habe das so wirklich erst beim Blick von den umliegenden Hügeln auf das inzwischen von Snohetta erweiterte SFMOMA in Downtown San Francisco verstanden.
Wie dem auch sei: Danke für den schönen Titel.