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26.11.2021

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Vom Dach in den Einkaufskorb

Supermarkt in Wiesbaden von acme


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Ein ganz gewöhnlicher Kontext für einen Supermarkt: Am Rand eines Vorortes gelegen, viel versiegelte Fläche für parkende Autos und angrenzend weitere Einkaufsmöglichkeiten oder Dienstleistungen. Das Supermarktgebäude selbst ist dann aber doch ungewöhnlich. Bei einem flüchtigen Blick auf sein ausgreifendes Dach, das von großzügig aufgefächerten Stützen getragen wird, fühlt man sich zunächst an einen chinesischen Tempel erinnert. Und dann offenbart sich der Bau im Obergeschoss auch noch als Produktionsstätte, wenn neben dem üblichen Sortiment einige der verkauften Waren vor Ort und sichtbar für die Kund*innen hergestellt werden.

Das Londoner Büro acme hat südöstlich der hessischen Hauptstadt Wiesbaden den Market of the Future für die REWE Group, Deutschlands zweitgrößte Supermarktkette, fertiggestellt. Das Nutzungskonzept ist besonders. Neben der bloßen Verkaufsfläche werden in der hauseigenen Aquaponik-Farm und dem Gewächshaus auf dem Dach jährlich zehn Tonnen Barsch und 800.000 Töpfe Basilikum produziert. So wird ein Teil der üblichen Lagerzeiten und weiten Transportwege – laut acme bei frischen Produkten in Europa durchschnittlich 1.000 Kilometer – deutlich reduziert.

Der Market of the Future in Wiesbaden ist ein Pilotprojekt. Die REWE Group visiert ein ganzes System regional vernetzter Märkte an, die auf unterschiedliche lokale Produkte spezialisiert sind. Für diesen Typus Supermarkt soll acmes markante Tragstruktur aus einfachen Holzelementen als Markenzeichen fungieren. In Anlehnung an Bauweisen traditioneller chinesischer Vorbilder – wenngleich weit weniger fein detailliert – bilden die gestapelten Träger ein sich ausbreitendes Gitterwerk. Die Konstruktion ist simpel. Die Stützen ergeben zusammen mit den ersten acht Trägerschichten vorgefertigte Module, die restlichen Elemente sowie die Deckenplatten aus Brettsperrholz werden mit einfachen Schraub- und Dübelverbindungen vor Ort montiert. Für die Tragwerksplaner*innen von knippershelbig (Stuttgart), die bereits von der Konzeptentwicklung an in dem Projekt beteiligt waren, ist genau diese Einfachheit der Detaillierung mit Blick auf die Rückbaubarkeit wichtig.

Gestalterisch besteht der Markt aus drei Teilen: Der hölzernen Tragstruktur, die den Hallenraum bildet. Den seitlich eingestellten Boxen, in denen sich Lagerräume, Bäckerei und die dreizehn Fischtanks befinden. Und das Gewächshaus auf dem Dach. Eine Wendeltreppe führt vom Backshop in einen Showroom, von dem aus Besucher*innen den Basilikumanbau begutachten können.

Der sogenannte Markt der Zukunft ist wohl kein Fingerzeig für besonders gute Gestaltung, aber als Prototyp eines umweltverträglicheren Konsumkonzepts könnte er ein erster Aufschlag für eine Bauaufgabe sein, die in Zukunft vielleicht öfter anfällt.

Text: Maximilian Hinz
Fotos: Jeva Griskjane


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

12

Archi Tekt | 30.11.2021 11:56 Uhr

nur mal so

@Frauke
Sie waren ganz offenkundig nie in der Aquakultur dort. Warum also verbreiten Sie solche Unwahrheiten?
Warum ich das so offen frage?
Weil aus vielen Presseberichten zu entnehmen ist, dass es nicht ein Behälter ist, sondern dreizehn und wenn Sie dann mal vor Ort wären, könnten Sie feststellen, dass Sie dort keinen Zutritt bekommen (was bei Lebensmittelproduktion wohl üblich ist).

11

Liebe | 29.11.2021 15:21 Uhr

....

Ich weiss, das, was ich weiß, das weiß ich:
Architektur ohne Weitsicht,
Uhh, ich weiß nicht.

10

Hauke | 29.11.2021 13:55 Uhr

@Frauke

Nennt sich Dachfarm Berlin und gibt es (als Konzept) schon!

www.images.squarespace-cdn.com/content/v1/55096728e4b011797c2f972a/1469013185294-35CPYZ7MR3FC9HEM0D8D/image-asset.jpeg?format=750w

www.competitionline.com/de/beitraege/123891

9

Frauke | 29.11.2021 12:11 Uhr

Menschen Statt Fische

Supermarkt mit Massentierhaltung auf dem Dach als Zukunftskonzept?

Hatte mir die Fischtanks als Konzept mit Kreislauf als Dünger für Algenkulturen mal angeschaut, weil ich es erst interessant fand, leider eine ziemlich triste Angelegenheit. Viel zu viele Fische in einem Plastikbehälter, zwischendrin schwimmen tote Fische an der Oberfläche und die Fische selbst kriegen Antibiotika damit Sie in den überfillten Tanks nicht zu krank werden. Bin mir nicht sicher ob sich Rewe damit einen Gefallen tut.

Der Gemüseanbau auf dem Dach ist ja durchaus interessant. Jetzt müsssten zwischen Supermarkt und Gemüse nur noch ein par Etagen Wohnungen. Anstelle der Fische also Menschen und schon wird ein Konzept draus...

8

STPH | 29.11.2021 09:45 Uhr

...

Ich weiß nicht ob ich mich in einem der Fischtanks wohlfühlen würde.

7

auch ein | 29.11.2021 09:38 Uhr

architekt

was ein hässliches und grobschlächtiges beispiel für "möglichst viel holz verbauen dass es nachhaltig aussieht".

da lob ich mir doch die dezenteren beispiele bei denen man versucht, so WENIG ressourcen zu verbauen, auch wenns angeblich nachhalig ist....

6

mawa | 28.11.2021 12:22 Uhr

»nur mit dem Auto anfahrbar«

Man braucht nicht einmal eine Minute, um die Lage dieses Supermarkts mit Google Maps oder einem vergleichbaren Dienst aufzufinden und zu sehen, dass er direkt gegenüber dem Ortskern liegt, nur einen Zebrastreifen entfernt.

5

Dr. Roger Popp | 27.11.2021 11:19 Uhr

Prototyp

Als Konzeptentwurf gefällt es mir.
Recyclierbarkeit gegeben; wenn die Holzverbindungen verbolzt werden, lassen sie sich demontieren und wiedermontieren (zumindest theoretisch). Es ließen sich sicher auch materialschonendere Konstruktionen finden. Die Kragkuppeln aus Hlz finde ich aber sehr dekorativ.
Das Gewächshaus auf dem Dach ist eine gute Idee. Eine Wohnnutzung wäre aber auch denkbar. Bei der Fischaufzucht hat sich meine Stirn gekräuselt.
Der Brandschutz ist bei bestimmten Mindestprofilgrößen gegeben.

4

Karl | 26.11.2021 20:27 Uhr

Prototyp

Das scheint ein Modell/ Prototyp für China zu sein ?
Kein Mensch braucht größer tausend Quadratmeter Verkaufsfläche. Vor allem kein Mann. Unter 100 Sorten Joghurt finde ich nie den, der auf dem Zettel steht.
Die Handelskonzerne verdienen zu viel. Eigentlich müsste da jeder Kramerladen wirtschaftlich konkurrieren können, wenn nicht die Kunden immer alles zu jeder Zeit verfügbar haben wöllten.
Das menschliche Maß fehlt.

3

peter | 26.11.2021 19:57 Uhr

eigenwillig

sehr eigenwillig. interessant, aber für meinen geschmack etwas zu abgedreht und gestalterisch zu laut. man vermutet hier eher einen pr-gag als ein konzept für die zukunft. oder geht rewe jetzt ernsthaft unter die gärtner?

außerdem sieht das alles sehr brennbar und zudem nach holzverschwendung aus.

2

latimer | 26.11.2021 19:16 Uhr

Vom Dach

Das witzige Architekturkonzept und der Salat vom Dach ändern nichts daran, dass der nur mit dem Auto anfahrbare Supermarkt vor der Stadt ein Konzept von gestern ist.
Solche Bauten stehen 20 bis maximal 30 Jahre. Architektur ist hier nur das strategisch gesetzte Werbesymbol für angeblich guten und ökologisch sauberen Geschmack. Und selbst wenn das noch der Wahrheit entspräche, muss man große Fragezeichen setzen, angesichts der Tatsache, dass das stadtplanerische Konzept eigentlich von gestern ist und der Ressourcen- und Flächenverbrauch in keinem Verhältnis zum echten Nutzen stehen.
Wo sind die mehrstöckigen Bauten in Gewerbegebieten? Wo ist der 15 Minuten-Supermarkt für Fußgänger?
Und selbst wenn's nicht anders ginge: Da waren Site vor 40 Jahren schon deutlich weiter.

1

Mainzer | 26.11.2021 16:31 Uhr

Gestalterisch

... kurz vor Katastrophe, liegt nicht am Material. Deutlich bessere Supermarkt-Designs hat Österreich und die Schweiz zu bieten. Fast in jedem Dorf ...

 
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