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26.07.2017

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Gekurvt und kanneliert

Studio Wet erweitern Wohnhaus in Sevilla


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Einfach war sie nicht, die Modernisierung und Erweiterung eines Einfamilienhauses im andalusischen Castilleja de la Cuesta, fünf Kilometer von Sevilla entfernt. Das planende Büro Studio Wet (Sevilla) musste beim Entwurf der Casa Lissen zahlreiche Einschränkungen berücksichtigen: Zum einen liegt das aus den Fünfzigerjahren stammende Bestandsgebäude in einem geschützten Altstadtbereich, so dass beim Bau des neuen Volumens strenge Bauvorschriften zum Tragen kamen. Zum anderen gestaltete sich das Budget des Bauherren äußerst übersichtlich, zugleich wünschte er sich aber auf seinem engen Grundstück einen größtmöglichen Zuwachs an Raum. Und schließlich mussten auch noch die technischen Limits der kleinen südspanischen Baufirma miteinkalkuliert werden, die den Auftrag realisieren sollte.

Der Ansatz der Architekten stand angesichts dieser Herausforderungen unter dem selbst gewählten Motto: „Critical Pragmatism“. Das Resultat ist ein schlichter, monolithisch wirkender Anbau, dem man die Kompromisse nicht ansieht. Seine andersartige Formensprache kontrastiert dabei auf interessante Weise das Bestandsgebäudes, das äußerlich unverändert blieb. Gekurvte Wände betonen den Übergang von Alt zu Neu und prägen die Ergänzung außen wie innen.

Der zweigeschossige Baukörper aus Beton erstreckt sich entlang des Innenhofes und öffnet sich in Form eines mit großen Verglasungen ausgestatteten Wohnraumes mit darüber liegender Terrasse zum hinteren Bereich des Grundstücks. Dort gab es schon ein Ensemble aus Swimmingpool und Gartenhaus, das im Zuge der Sanierung generalüberholt und optisch an den Neubau angepasst wurde. Die homogene Fassade führt das Motiv der Kurve in kleinteiliger Form fort – sie ist durch eine geriffelte Oberfläche charakterisiert, die an Wellblech oder auch an klassische Säulen denken lässt. Die Decken- und die Bodenplatte des oberen Geschosses blieben unverputzt und setzen einen subtilen farblichen Akzent. Die Farbgebung bleibt auch im Inneren des Gebäudes zurückhaltend: weiße Wände und Fliesen, schwarze Fensterrahmen und dunkelgraue Fußbodenplatten im Erdgeschoss, die sich im Außenbereich partiell fortsetzen.

Drei Jahre hat die Realisierung des Projekts gedauert – die vielen Anpassungen, die vorgenommen werden mussten, haben den Bauprozess immer wieder verzögert. Diese lange Arbeit am Entwurf sehen die Architekten selbst als einen Luxus, den sie sich angesichts der noch stets krisenhaften ökonomischen Situation in Spanien so schnell nicht wieder erlauben können. Der Casa Lissen hat er  gut getan. (da)

Fotos: Fernando Alda


 
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