1930 entwarf der Bauhaus-Architekt und -Lehrer Ludwig Hilberseimer das winkelförmige, modular aufgebaute Wachsende Haus. Es sollte zusammen mit den Laubenganghäusern in der Dessauer Siedlung Törten eine Mischbebauung bilden, wurde jedoch nie umgesetzt. Am Sonntag, den 11. August, wird nun an einem der einst vorgesehenen Standorte in Törten eine zeitgenössische Rekonstruktion des Hilberseimer-Entwurfs eröffnet. Studierende der Universität Kassel haben sie unter Leitung von Philipp Oswalt, Professor für Architekturtheorie und Entwerfen, innerhalb von drei Wochen in Selbstbauweise errichtet, unterstützt durch das Baukollektiv Constructlab.
Hilberseimer entwarf den Flachbau im Sinne der Bauhaus-Losung „Licht, Luft, Sonne“ und einer maximalen Modularität. Er konzipierte es entgegen der damalig hauptsächlich verwendeten Materialien wie Glas, Stahl und Beton als Holzkonstruktion und benutzte damit einen Baustoff, der heute aufgrund seiner nachhaltigen Merkmale wieder mehr in den Fokus rückt. Das Gebäude sollte zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise in Eigenleistung schnell und einfach auf- und abzubauen sein.
Zur Eröffnung des Wachsenden Hauses sprechen Philipp Oswalt, der Dessauer Beigeordnete Robert Reck, Studierende der Universität Kassel, Nicky Meißner von der Wohnungsgenossenschaft Dessau und Burkhard Remmers, Sprecher des Möbelherstellers Wilkhahn, der als Projektpartner die Innenausstattung des Nachbaus übernommen hat. Das Gebäude wird in den nächsten 18 Monaten für gemeinschaftliche Nutzungen zur Verfügung stehen und sonntags zur Besichtigung geöffnet sein. Danach zieht es nach Berlin um, wo es als Besucherzentrum des Haus Lemke von Mies van der Rohe dienen soll.
Termin: Sonntag, 11. August 2019, 12 Uhr
Ort: Mittelbreite 12, 06849 Dessau-Roßlau
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bauhausbauen.de
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